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Erste Bundesweite Ensemble-Versammlung

Heinrich Schafmeister
21. Mai 2016

Der Bundesverband Schauspiel unterstützt ensemble-netzwerk

Im Film- und Fernsehbereich haben die Schauspielerinnen und Schauspieler vom BFFS bereits wichtige Tarif- und Senderverträge und damit Einstiegsgagen sowie Folgevergütungen durchgesetzt. Aber ein Großteil unserer Mitglieder ist im Bühnenbereich tätig.

An vielen Theatern herrschen bekanntlich unhaltbare, prekäre Einkommens-, Vertrags- und Arbeitsbedingungen – vor allem für uns Schauspielerinnen und Schauspieler.

In diesem Sinne unterstützen wir die

erste bundesweite Ensemble-Versammlung

Sie wird vom 27. bis 29. Mai 2016 in der Halle Beuel in Bonn stattfindet.

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Lisa Jopt, Johannes Lange © Kat Kaufmann

„Niemand ist ausgeladen“, betonen die jungen, beherzten Initiatoren des Treffens von ensemble-netzwerk, die Schauspielerin Lisa Jopt und der Schauspieler Johannes Lange. So wurden von ihnen alle Ensemble-Sprecherinnen und -sprecher der Landes-, Stadt-, Staats- und freien Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch die Kolleginnen und Kollegen von der Dramaturgie, Soufflage, Inspizienz und Assistenz sowie alle, die sich für dieses Thema interessieren, aufgefordert zu kommen.

Anmeldung & Programm zum großen Ensembletreffen: http://treffen.ensemble-netzwerk.de

Auf den Punkt gebracht beklagt ensemble-netzwerk: „Es wird zu viel produziert. In zu kurzer Zeit. Mit zu wenig Leuten. Und zu wenig Geld.“ Ein Problem, das wir auch von unseren Dreharbeiten zur Genüge kennen und dem wir seit Gründung des BFFS vor zehn Jahren erfolgreich begegnen konnten.

Gemeinsam mit anderen Gewerkschaften stemmt sich der BFFS gegen das fortschreitende Austrocknen unserer kulturellen Einrichtungen. Blühende Theaterlandschaften brauchen einen fruchtbaren Boden. Unsere Gewerkschaft, der BFFS, lädt alle Kolleginnen und Kollegen herzlich ein, sich bei uns zu engagieren und für unsere Theaterbelange stark zu machen. Wir wollen uns mit breiter Basis für die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen künstlerischen Schaffens stark machen können.

Armin Dillenberger, Spartenvertreter am Staatstheater Mainz und BFFS-Beauftragter „Bühne“, steht an allen Tagen der Versammlung für Auskünfte und Fragen zur Verfügung!

Heinrich Schafmeister, im BFFS-Vorstand zuständig für Tarifpolitik und Sozialen Schutz, wird am 29. Mai um 11:00 an der Podiumsdiskussion „Gewerkschaftsgipfel“ teilnehmen.

Die seit vielen Jahren permanente, ungebremste Sparpolitik der Kulturetats und damit der Budgets der Bühnen ging vor allem zu Lasten von uns Schauspielerinnen und Schauspielern!

Die fatalen Folgen sind:

  • Vernichtung von Arbeitsplätzen erst durch Verkleinerung der Ensembles, dann durch Schließung von Sparten oder gar ganzer Bühnen
  • Skandalöse, existenzbedrohliche Einkommens-, Vertrags- und Arbeitsbedingungen
  • Illegale Scheinselbstständigkeit, damit keine soziale Absicherung
  • Höhere Arbeitsbelastung durch immer mehr Produktionen mit immer weniger künstlerischem Personal
  • Schauspielerinnen werden deutlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen
  • Tarifliches Niemandsland „Gastverträge“
  • Altersarmut

Deshalb fordern wir vom BFFS:

  • Erhalt der Sparten und Bühnen!
  • Schutz und Stärkung der Ensembles!
  • Gagengerechtigkeit! Angleichung der Schauspielgagen an die Einkommen von Technik, Chor und Orchester! Angleichung der Gagen von Schauspielerinnen an die ihrer männlichen Kollegen!
  • Wiederbelebung der „Anfängergage“ – statt „Mindestgage“!
  • Veränderung der Nichtverlängerungsregelungen besonders bei Intendantenwechsel!
  • Kampf gegen Scheinselbständigkeit!
  • Verbesserung der Arbeitszeitregelung!
  • Tarifliche Standards für Gastverträge!
  • Aufnahme des Kulturauftrages ins Grundgesetz!
  • Erhöhung der Budgets aller Kultureinrichtungen!
  • Verpflichtung von Bund, Länder, Kreise und Städte zum Kulturauftrag!

Und:

Wer wie wir Schauspielerinnen und Schauspieler an den Theatern künstlerisch mitsprechen will, sollte dafür auch den betrieblichen Rahmen mitbedenken, mitgestalten. Warum eigentlich befinden sich so wenige von unseren Leuten in den Betriebsräten unserer Theater? Können wir nicht? Dürfen wir nicht? Wollen wir nicht?