Nach Drehschluss Hartz IV

BFFS Geschäftsstelle
29. Februar 2008

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 13.2.08 fand im Rahmen der Berlinale eine Podiumsdiskussion unter dem prägnanten Motto „Nach Drehschluss Hartz IV“ statt, bei dem ich als Vorstandsmitglied des BFFS auf dem Podium saß. Hier ein Bericht über diese Veranstaltung:

http://linkszeitung.de/content/view/162355/1/

Wie Ihr wisst, geht es darum, die Anwartschaftszeiten für das Arbeitslosengeld 1, die durch die Hartz III-Reform von 3 auf 2 Jahre verkürzt worden ist, wieder zu verlängern, bzw. die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungstage zu erhöhen, damit Beschäftigte in der Filmbranche wieder zu ihrem Recht kommen, Arbeitslosengeld 1 zu beziehen.

Erfreulich and der Diskussion war die bedingungslose Einmütigkeit, mit der diese Forderung gestellt wurde, auch und gerade von der Ministerin Gitta Connemann (CDU, Leiterin der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“). Sie bestätigte allerdings, was wir bei unseren Gesprächen mit den Abgeordneten jeder Fraktion auch immer wieder erlebt haben, dass nämlich sowohl das Interesse an als auch das Wissen um die Arbeitsbedingungen in der Filmbranche unter den Abegordneten sehr schwach ausgeprägt sind.

Als Leiterin der Enquete-Kommission, die in ihrem Abschlussbericht klare Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung ausgesprochen hat, hat sie, genau wie wir, das Interesse, dass diese auch befolgt werden. Sie schlug deshalb vor, dass jeder einzelne von uns einen persönlichen Brief an seinen Wahlkreis-Abgeordneten schreibt, indem er seine Situation darstellt. Solche Briefe bewirken manchmal wahre Wunder.

Ich leite diese Bitte an Euch weiter. Und so wird´s gemacht: Sucht Euch unter folgendem link Euren Wahlkreisabgeordneten:

http://www.bundestag.de/mdb/wkmap/index.html

Schreibt ihm/ihr eine E-Mail, in der Ihr auf die unhaltbare Situation hinweist, dass Ihr als abhängig Beschäftigte, die in sehr kurzen Sozialversicherungszeiten verhältnismäßig viel Geld verdient, sodass Ihr entsprechend hohe Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einzahlt. Dann weist darauf hin, dass der Verdienst aber bei Weitem nicht hoch genug ist, als dass Ihr auf Euren Anspruch an diese Arbeitslosenversicherung verzichten könntet, was aber durch die Verkürzung der Rahmenfrist von drei auf zwei Jahre der Fall ist.

Wichtig ist, dass Ihr ZAHLEN nennt, in etwa so: Ich habe in den letzten zwei Jahren x sozialversicherungspflichtige Arbeitstage gehabt, so und so viel Zeit für, Vorbereitung, Akquise, Kontaktpflege etc. aufgewendet und die Summe x in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Ein Arbeitstag beim Film kann bis zu 16 Stunden lang sein. Um die Rahmenfrist zu erreichen, müsste ich in 2 Jahren 8 Hauptrollen in Filmen oder 2 Hauptrollen in einer Serie spielen (das hat eine Kollegin des österreichischen Schauspielerverbandes mal ausgerechnet). Danach wäre ich tot und bräuchte kein Arbeitslosengeld 1 mehr.

So in der Art könnte ein solcher Brief aussehen. Variiert diesen Vorschlag bitte (besonders den letzten Satz, der natürlich nicht ernst gemeint war), damit es nicht nach einem Norm-Brief aussieht.

Viel Spaß beim Schreiben und danke für den Einsatz,

Hans-Werner Meyer für den Vorstand des BFFS