Newsletter zum Thema Casting-Datenbanken

BFFS Geschäftsstelle
26. Mai 2010

Liebe Mitglieder,

neben unseren Schwerpunktthemen Angemessene Vergütung und Sozialer Schutz erhitzt derzeit ein weiteres Thema unser aller Gemüter: Das Thema Casting-Datenbanken. Diese schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden des Internets. Das hat Vor- und Nachteile.

Die Vorteile:

• Es wird für Besetzungsverantwortliche immer einfacher, einen Überblick über das Gesamtangebot der Schauspieler zu bekommen, nicht nur über die in den bekanntesten Agenturen vertretenen, deren Kataloge früher häufig reflexartig zuerst konsultiert wurden, wenn es ans Besetzen ging.
• Konkurrenz belebt das Geschäft und senkt die Preise.

Die Nachteile:

• Je mehr Datenbanken es gibt, desto unübersichtlicher die Situation. Es entsteht der Eindruck, wir müssten in allen Datenbanken vertreten sein, um wirklich präsent zu sein, denn wir wissen ja nicht, welche am Besetzungsprozess beteiligten Caster, Regisseure, Producer, Produzenten, Redakteure etc. welche Datenbank verwenden.
• Die Daten in den Datenbanken müssen ständig aktualisiert werden. So führt eine Fülle an Datenbanken zu hohen Kosten, wenn man in allen, und enorm hohem Aufwand, wenn man nicht mit veralteten Fotos, Videos und Infos präsent sein möchte.

Unser Standpunkt

Wir verhandeln derzeit mit den relevanten Datenbanken über Rabatte für BFFS-Mitglieder, damit unsere Mitglieder für eine Vollmitgliedschaft wenigstens nicht ganz so viel bezahlen müssen. Präsent sind übrigens die meisten Schauspieler in den relevanten Datenbanken auch ohne Vollmitglied zu sein. Vollmitgliedschaft bedeutet lediglich, mit mehreren Fotos, detaillierteren Informationen und einem Demoband präsent zu sein. Jeder kann selbst überprüfen, in welchen Datenbanken er präsent ist, indem er auf die Seite der jeweiligen Datenbank geht und seinen Namen eingibt.

Die Entscheidung, ob und in welcher Datenbank man eine Vollmitgliedschaft möchte, muss jeder selbst treffen. Wir stehen aber auf dem Standpunkt, dass es reicht, in einer relevanten Datenbank eine Vollmitgliedschaft zu haben, weil die anderen Datenbanken in der Regel Verlinkungen untereinander haben, so dass ein Caster vom Grundeintrag der einen Datenbank den Volleintrag (mit Demoband) der anderen Datenbank anklicken kann.

Im Übrigen gehen wir erstens davon aus, dass nur einige wenige letztlich am Markt bleiben werden, zumal eine Datenbank nur dann genutzt wird, wenn sie vollständig ist. Eine unvollständige Datenbank wird irgendwann von selbst wieder verschwinden. Zweitens unterstellen wir den Besetzern den Ehrgeiz, die nötigen Informationen auch zu finden, wenn sie nicht in der Datenbank enthalten sind, da sie untereinander in Konkurrenz stehen und durch interessante Vorschläge sich voneinander absetzen können.

Unsere Strategie

Nicht nur uns beschäftigt die Frage, wie man möglichst viele aktuelle Informationen möglichst günstig an die Casting-Verantwortlichen heranträgt, damit diese die beste Besetzung für einen Film bekommen und wir uns am effektivsten präsentieren können.

So hat der Verband der Agenturen (VdA) beispielsweise in den letzten Jahren einen eigenen Datenpool (VDA-Pool) entwickelt, der die von ihnen aktualisierten Daten über Schnittstellen ständig in relevante Casting-Datenbanken einspeist. Viele von ihnen haben bereits – und andere entwickeln fleißig – Schnittstellen mit dem VdA-Pool. Die Agenten aktualisieren nur einmal ihren Pool und der speist die Daten und Fotos in zahlreiche Datenbanken ein, die wiederum von Castern, Regisseuren, Producern, Produzenten und Redakteuren genutzt werden. Die Schauspieler der VdA-Agenturen sind optimal präsent, haben aber keinen Stress mehr, weil sie ihre Daten nicht mehr selbst an den verschiedenen Orten einpflegen müssen.

Diese Entwicklung ist richtungweisend. Der VdA hat mit seinem Pool Maßstäbe gesetzt und die Attraktivität einer Mitgliedschaft im VdA erheblich gesteigert. Das VdA-Konzept ist auch deswegen für uns so vorbildlich, weil in der allgemeinen Gemengelage die Agenten und die Schauspieler wohl die meisten gemeinsamen Interessen haben.

Der BFFS würde natürlich begrüßen, wenn alle Agenturen sich in dieser Frage – und nicht nur in dieser – zusammenschlössen. Denn ein einiger und starker Auftritt aller Agenturen nützt unseren Interessen genauso wie ein einiger und starker Schauspielverband und wir können unsere Mitglieder nur auffordern, in diesem Sinne mit ihren Agenturen zu sprechen.

Nichtsdestotrotz suchen wir natürlich nach Möglichkeiten, wie diejenigen Schauspieler, deren Agentur kein Mitglied des VdA ist, die in der ZAV sind oder keine Agentur haben, ebenfalls Zugang zu einem solchen Datenpool erhalten können, der sie in die Lage versetzt, ihre Daten nur einmal zu aktualisieren.

Aber zunächst, wie gesagt, kümmern wir uns darum, die Kosten unserer Mitglieder so niedrig wie möglich zu halten. Durch die Rabatt-Partnerschaft mit den relevanten Datenbanken (über die wir Sie natürlich auf dem Laufenden halten werden) werden Sie bald die Möglichkeit haben, die (für Sie dann gesenkten) Preise zu vergleichen, zu überprüfen, welche Daten Sie veröffentlichen wollen und ob die jeweilige Datenbank eine Schnittstelle mit dem VdA-Pool hat, um dann Ihre Entscheidung so fundiert wie möglich treffen zu können.

Darüber hinaus sind einige Mitglieder vom Kölner BFFS-Stammtisch gerade dabei, einen Fragebogen zu erstellen, der zunächst an Caster, später an andere Besetzungsverantwortliche geschickt werden soll. Sie wollen auf diese Weise für unsere Mitglieder ermitteln, welche Datenbanken von wem, wie und warum genutzt werden.

In der Hoffnung, etwas Licht in diesen Datenbank-Dschungel gebracht zu haben und mit herzlichen Grüßen,

der Vorstand des BFFS