Gespräch mit dem ZDF am 28. Februar 2011

BFFS Geschäftsstelle
20. April 2011

Liebe Mitglieder,

am 28. Februar 2011 haben wir uns zu einem ersten Gespräch mit der Führungsebene des Zweiten Deutschen Fernsehens in Mainz getroffen.

Seitens des ZDF wurde das Gespräch durch den stellvertretenden Programmdirektor Herrn Reinhold Elschot und dem leitenden Justiziar Herrn Peter Weber geführt. Darüber hinaus waren noch eine Vertreterin des Rechte- und Vertragsmanagements sowie ein Vertreter des Produktionsmanagements für fiktionale Programme anwesend.

Für den BFFS waren die Vorstände Hans-Werner Meyer, Heinrich Schafmeister, Thomas Schmuckert sowie unsere Justiziare Brien Dorenz und Bernhard F. Störkmann anwesend.

Vier wesentliche Punkte waren Gegenstand unseres ersten Gespräches:

1. Einbindung des ZDF in die Gespräche zur angemessenen Vergütung von Schauspielern mit der Produzentenallianz,
2. Problematik des Kostendruckes bei fiktionalen Produktionen,
3. Betragsleistungen der vom ZDF beauftragten Produktionen in die Pensionskasse zu Gunsten der Filmmitwirkenden,
4. mögliche Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens durch den BFFS.

Es ging zunächst um die mögliche Einbindung des ZDF in die derzeitigen Gespräche zur angemessenen Vergütung von Schauspielern, die wir derzeit im Rahmen der Tarifverhandlungen mit der Produzentenallianz führen. Es fand hier ein offener Gedankenaustausch statt. Grundsätzlich hatte das ZDF hier seinen Willen bekundet, sich als dritter Gesprächspartner auch außerhalb dieser Tarifverhandlungen an der Problemlösung zu beteiligen.

In diesem Zusammenhang haben wir ausführlich den allgemeinen Verfall der Schauspielergagen angesprochen. Die ZDF Vertreter haben ihre Gagenstruktur, insbesondere Jungschauspieler betreffend, erläutert. Sondergagen in der Höhe von „Hundegagen“ (350,00 EURO) würden - so wurde uns versichert - vom ZDF nicht toleriert.

Ein weiteres wichtiges in diesem Zusammenhang stehendes Gesprächsthema war der Kostendruck bei fiktionalen Produktionen. In diesem Zusammenhang wurde auch die damit einhergehende Streichung von Drehtagen thematisiert. Das ZDF hat erfreulicherweise sein Bemühen bekundet, die Budgets der einzelnen fiktionalen Produktionen nicht zu kürzen. Beispielsweise sollen für 90-Minüter auch weiterhin in der Regel Budgets zwischen 1,3 – 1,4 Mio. Euro zur Verfügung stehen und mit 23 Drehtagen kalkuliert werden. Zwar müsse das ZDF natürlich auch auf eine ordnungsgemäße ökonomische Produktionsdurchführung und Kostenkalkulation achten, dies führe aber im Grundsatz nicht zu durch das ZDF vorgegebenen „Drehtagkürzungen“.

Drehtagkürzungen durch die Auftragsproduktionen seien nicht bekannt, hier wurde erklärt, dass solche Kürzungen gegenüber dem ZDF offengelegt werden müssten. In diesem Fall wären nämlich die Budgetkalkulationen zu korrigieren.

Schließlich wurde die Problematik angesprochen, dass oftmals vom ZDF beauftragte Produktionen Mitwirkenden die Möglichkeit zur Zusatzversicherung in der Pensionskasse verwehren.

Hier hat das ZDF signalisiert, grundsätzlich alle Produktionsfirmen darüber zu informieren, dass Leistungen zu der Pensionskasse durch das ZDF erstattet werden. Die Produktion müsse nur die Mitwirkung von Filmschaffenden nachweisen, die in der Pensionskasse sind.

Wir haben im Rahmen dieser Gespräche dem ZDF angeboten, dass der BFFS gerne in Zukunft seinen Beitrag leisten möchte, das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu unterstützen.

Beispielsweise könnte der BFFS bei Kampagnen mitwirken, die den Sinn und die Notwendigkeit der Gebührenerhebung für die öffentlich-rechtlichen Sender bewerben.

Das Gespräch verlief in einer insgesamt sehr konstruktiven und offenen Atmosphäre. Es bestand uneingeschränkt Konsens, künftig die Gespräche regelmäßig fortzusetzen.

Mit herzlichen Grüßen
der Vorstand des BFFS