BFFS fordert: Klares Bekenntnis der Sender zu Kinoproduktionen - BFFS schließt sich Produzentenallianz und BVR an

BFFS Geschäftsstelle
15. März 2013
Copyright Scoobay
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Der Bundesverband der Film und Fernsehschauspieler (BFFS) schließt sich der Forderung der Produzentenallianz und des Regieverbandes (BVR) nach einem klaren Bekenntnis der öffentlich-rechtlichen Sender vorbehaltlos an. ARD-Programmchef Volker Herres hatte von Kino-Koproduktionen Primetime-Tauglichkeit als Grundvoraussetzung für eine Ausstrahlung im Fernsehen verlangt und BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz hatte eine Reduktion des öffentlich-rechtlichen Engagements bei Kino-Koproduktionen angekündigt.

„Wir verstehen Reitz Äußerungen als Warnschuss“, sagt Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied des BFFS und erklärt: „Frau Reitz warnt offensichtlich davor, bei der derzeitigen Gebührendebatte zu weit zu gehen. Deshalb verweist sie darauf, dass eine Reduktion des Budgets automatisch „zulasten der Auftragsproduktionen und Kino-Koproduktionen gehen würde.“ Wir gehen davon aus, dass Bettina Reitz, die ihre Leidenschaft für Qualität schon oft unter Beweis gestellt hat – zuletzt durch die Mitinitiierung des Oscar-prämierten Haneke-Films „Liebe“ - mit diesen Äußerungen eher einer Zwangssituation Ausdruck verleiht als ihrem persönlichen Wunsch.“

Mit wachsender Sorge beobachtet allerdings auch der BFFS eine immer größer werdende Entfremdung zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und den Film-und Fernsehkreativen, die hierzulande nicht voneinander zu trennen sind. "Es sind dieselben Produzenten, Regisseure und Schauspieler, die die Inhalte für Kino und Fernsehen herstellen", ergänzt Martin May, Vorstandsmitglied im BFFS. "Wenn jetzt eine weitere Reduktion der Senderbeteiligung bei Kino-Koproduktionen und die Überprüfung derselben auf 'Primetime-Tauglichkeit' angekündigt werden, ist ein Aussterben der Vielfalt von Erzähltechniken zu befürchten. Kinofilme erzählen anders. Wenn sie das nicht mehr dürfen, wenn sie genau so erzählt werden sollen wie Primetime-Fernsehfilme, dann wird das Wissen und die Akzeptanz um diese Erzähltechniken sowohl beim Publikum als auch bei den Filmemachern immer weiter verkümmern."

Der BFFS unterstützt ausdrücklich das Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, verbindet diese Unterstützung aber mit der Forderung, die vom Gebührenzahler verwalteten finanziellen Mittel dem kulturellen Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender gemäß einzusetzen und diesen Einsatz transparent zu machen.

"Wenn Gebührenmilliarden für filmkulturelle Verödung verwendet werden", stellt Michael Brandner, Vorsitzender des BFFS, fest, "dann werden sie falsch verwendet. Das muss überprüf- und korrigierbar sein. Sowohl die Ko-Finanzierung für Kinoproduktionen als auch das Zur-Verfügung-Stellen akzeptabler Sendeplätze ist in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen. Dabei haben die Sender nicht nur einen Prestigegewinn durch die Kino-Koproduktionen, sie leisten damit auch einen Beitrag zur Bildung jener Filmkreativer, die ihnen ihr Programm herstellen. Film und Fernsehen bedingen und inspirieren einander. Wenn der deutsche Film nicht mehr in seiner Vielfalt finanziert wird, wird auch die Qualität des Fernsehens darunter leiden."

Der BFFS – Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler e.V.

Der BFFS vertritt die Interessen der Film- und Fernsehschauspieler in Deutschland. Seit seiner Gründung im April 2006 stellt der Bundesverband mit über 2.400 Mitgliedern heute den größten Berufsverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie.

Hauptanliegen ist eine erfolgreiche und im internationalen Kontext konkurrenzfähige Film- und Fernsehindustrie mit transparenten und fairen Regeln für alle Beteiligten. In dem Bewusstsein, dass Schauspieler Rückgrat und Gesicht einer wichtigen Branche mit hohem Zukunftspotential sind, pflegt der Bundesverband eine enge Vernetzung mit Politik, Sendern, Produzenten und anderen Filmverbänden.

Zu den Zielen des BFFS zählen die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und verlässlicher sozialer Standards sowie die Förderung, Ermöglichung und der Schutz künstlerischer Qualität in Ausbildung und Produktion.