Gemeinsame Probleme gemeinsam anpacken - Der BFFS unterstützt zwei verbandsübergreifende Erklärungen gegen die geplante Kürzung der Rundfunkgebühren

Michael Brandner
12. März 2014
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Am Mittwoch, den 13. März müssen die Chefs der Bundesländer über die Höhe der Rundfunkgebühren entscheiden. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Sender (KEF) schlägt vor, sie um 73 Cent pro Haushalt und Monat zu kürzen, weil die neue Haushaltsabgabe den öffentlich-rechtlichen Sendern angeblich über ihren Bedarf hinaus Gelder in die Kassen gespült habe.

Die Diskussion über die Rückzahlung dieser angeblichen Abgabe-Überschüsse hat die gesamte, von Sparmassnahmen geschüttelte, Branche ausserhalb der Sender auf die Palme gebracht.

Da wurde von Politikern, die dankbar für die Chance waren, sich wahlkampftechnisch zu profilieren, eine interne Prognose der KEF benutzt, um den Bürger zu „entlasten“. Lutz Marmor, Vorsitzender der ARD, hat auf einer Podiumsdiskussion der Deutschen Akademie für Fernsehen während der Berlinale zugegeben, sich deshalb vorschnell geäussert zu haben.

Der Druck, unter dem die ÖRR momentan stehen, resultiert aus ihrer Strategie, Quoten an sich zu binden. Das war der Grund, Sportrechte für Programmgelder zu kaufen, um zu beweisen, dass die ÖRR ihr Geld wert sind. Dass dabei die Privatsender auf der Strecke blieben, weil eine ihrer Haupteinnahmequellen versiegte, hat die ÖRR nahezu zu Monopolisten gemacht. Die Tatsache, dass sie sich auch unternehmerisch so gebärden, war der nächste Schritt auf der Leiter in die Unglaubwürdigkeit.

Im Laufe der letzten 10 Jahre hat die ÖRR mit der Auslagerung der Produktionen, auch die Auslagerung der sozialen Verantwortung ihren Mitarbeitern ausserhalb der Sender gegenüber, systematisch vollzogen. Der Schutz der Sender galt ausschliesslich ihren Mitarbeitern innerhalb. Dass diese Politik immer weniger Verständnis für die Arbeitsbedingungen in Produktionen nach sich zog, ist nicht verwunderlich.

Da die sogenannten freien Produzenten momentan fast ausschliesslich Auftragsproduzenten und somit Subunternehmer sind, hatte niemand eine Chance, sich dem Druck der Geldgeber zu entziehen. Die Kostenschraube konnte gezielt nach unten gedreht und nach ganz unten weitergegeben werden.

Während wir uns also fragen, warum wir von diesen "Überschüssen" nichts merken, warum im Gegenteil unsere Drehbedingungen und Gagen immer elender werden, spendet die breite Öffentlichkeit den Kürzungsplänen der KEK kräftigen Applaus. Und die Länderchefs stehen unter starkem Druck, den Senkungsgelüsten nachzugeben.

Für uns also höchste Zeit, ein gemeinsames Zeichen zu setzen, dass der Vorschlag der KEF kurzsichtig und für unsere ganze Branche brandgefährlich bis tödlich ist.

Im Laufe unserer langjährigen politischen Arbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere, mehr oder weniger kleinen Branchenorganisationen gegen übermächtige Gegener wenig Durchsetzungskraft haben, wenn jeder für sich allein mit "offenen Erklärungen" die allgemeine Aufmerksamkeit zu erreichen versucht. Gehört werden wir erst, wenn wir geschlossen auf die uns gemeinsam belastenden Missstände hinweisen. Darum hat sich der BFFS ganz bewusst entschieden, nicht mit einem Einzelstatement gegen den Sturm der Gebührensenker zu pfeifen, sondern mit verbandsübergreifenden "Chören" gemeinsame Positionen nach außen zu tragen.

So unterstützen wir

  • gemeinsam mit dem Drehbuchverband, der AG DOK, der Bundesvereinigung "Die Filmschaffenden“, dem Bundesverband Bühne, dem Bundesverband Casting, der Berufsvereinigung Filmton, der Bundesvereinigung Maskenbild, dem Bundesverband Produktion und dem Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild die Presseerklärung der Deutschen Akademie für Fernsehen.

und

Wenn wir in diesen zentralen Fragen nicht gemeinsam kämpfen, werden wir gemeinsam untergehen.