Seit 15. Juli rollt wieder der Ball. Wir – BFFS und ver.di – sitzen wieder in Tarifverhandlungen mit der Allianz Deutscher Produzenten.
Im letzten Jahr konnten wir mit den Produzenten den Schauspieltarifvertrag und den Kinoerlösbeteiligungstarifvertrags erfolgreich abschließen. Der letztere regelt die urheberrechtlich begründete Erlösbeteiligung der Kreativen – u. a. der Schauspielerinnen und Schauspieler – bei Kinofilmen.
Analog soll nun über den viel größeren Bereich der Fernsehfilme, -reihen und -serien verhandelt werden. Genaugenommen sprechen wir mit den Produzenten über eine Beteiligung an allen Erlösen, die im Portemonnaie der Produzenten landen – nicht mehr (und nicht weniger).
Unsere Beteiligung am Erfolg, den die Sender mit unseren Filmen verbuchen, muss auf einem anderen Spielfeld entschieden werden. Für solche Beteiligungen sind die Sender verantwortlich. Mit ProSiebenSat.1 hat der BFFS bereits solche Beteiligung für Schauspielerinnen und Schauspieler ausgehandelt. Natürlich werden auch die anderen Sender herausgefordert.
Aber schalten wir zurück zu den gerade angepfiffenen Verhandlungen mit den Produzenten. Auf was müssen wir uns da einstellen? Wie groß sind die Verhandlungsspielräume? Reichen sie für eine Einigung?
Drei lange Jahre gingen ins Land, bis der Schauspieltarifvertrag und der Kinoerlösbeteiligungstarifvertrag endlich unterschriftsreif waren. Kein Wunder: Völlig neue Vertragswerke mussten von Grund auf neu geschaffen und zahlreiche prinzipielle Fragen gelöst werden. Dabei kosteten manche Dribbelkünste wertvolle Zeit bzw. landeten im Aus. Mehr als einmal drohten die Verhandlungen sogar zu scheitern.
Und auch diesmal weiß niemand vorherzusagen, wie, wann und ob überhaupt die Gespräche für den angestrebten Fernseherlösbeteiligungstarifvertrag zu einem Ziel führen. Wir richten uns jedenfalls auf alles ein. Unterschrieben wird nur, wenn beide Seiten gewinnen – auch wir Schauspielerinnen und Schauspieler.
Manche Spiele werden erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung entschieden – und gewonnen.
Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, dort sozialisiert, wurde Straßen- und Rockmusiker, studiert an der Folkwang-Hochschule Schauspiel und arbeitet seit 1984 als Schauspieler. Er war seit Gründung des BFFS 17 Jahre lang dort im Vorstand zuständig für Sozialpolitik und Tarifverhandlungen und kümmert sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Bevollmächtigter um Tarifverhandlungen.