Offenes Wort trifft auf offenes Ohr

Zu Besuch bei der BMAS-Chefin

Sei es nun die Suche nach passenden Lösungen für unseren Arbeitslosengeld-1-Anspruch oder für unsere Altersvorsorge, der Skandal mit unseren „ehrenamtlichen“ Hochschuldrehs, die Frage der korrekten Sozialversicherung unserer Schauspielengagements, die KSK-Problematik, die ZAV – die meisten „Baustellen“, auf denen der BFFS in unserem Sinne ackert, berühren Bereiche, die auf Seite der Regierung vom Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und seiner Ministerin, Andrea Nahles (SPD), verantwortet werden. Umso erfreulicher ist, dass Frau Nahles am 1. Juni höchstpersönlich Zeit fand, mit BFFS-Vorständen über die zentralen Belange von Schauspielerinnen und Schauspielern zu beraten.

Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles mit BFFS-Vorständen, Hans-Werner Meyer und Heinrich Schafmeister

Natürlich wurde hauptsächlich unser „Dauerbrenner“ erörtert. Welche gesetzlichen Regelungen würden uns kurz befristet beschäftigten Filmschaffenden, Schauspielerinnen und Schauspielern einen fairen Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 ermöglichen? Wie könnten diese Regelungen so gestaltet werden, dass sie auch gegenüber der Gemeinschaft aller Beitragszahler zu rechtfertigen wären? Und wie könnte dabei vermieden werden, falsche Anreize für Missbrauch zu schaffen? Um sich ein Bild machen zu können, auf wie viel Versicherungszeiten Schauspielerinnen und Schauspieler pro Jahr kommen, haben Frau Nahles und ihre Mitarbeiter gerne die vorläufige Auswertung der jüngsten BFFS-Umfrage entgegengenommen.

Aber auch andere Themen kamen zu Wort. So hat Frau Nahles mit Interesse vernommen, dass viele Filmhochschulen aufgrund ihrer unzureichenden finanziellen Ausstattung versuchen, das von der Bundesarbeitsministerin initiierte Mindestlohngesetz zu unterlaufen, indem sie professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler „ehrenamtlich“, das heißt, ohne Bezahlung, unter Vertrag nehmen – selbst bei Hochschulfilmen, die von kommerziellen oder öffentlich-rechtlichen Sendern verwertet werden. Angeschnitten wurde auch die jüngst erfolgte Klarstellung des Bundessozialgerichts, nachdem unsere Synchronjobs grundsätzlich als unständig und eben nicht als selbständige Tätigkeiten zu versichern sind. Denn manche unserer Kolleginnen und Kollegen sorgen sich nun, welche Auswirkungen diese Gerichtsentscheidung auf ihre soziale Absicherung durch die KSK hat.

All unsere Probleme kamen offen zur Sprache und wurden mit Andrea Nahles in überaus konstruktiver Atmosphäre diskutiert. Der BFFS bedankt sich ausdrücklich für das offene Ohr der Ministerin und ihre Bereitschaft, gemeinsam nach Wegen zu suchen, unsere Probleme zu lösen.

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