4. Was will Ihre Partei tun, um allen Menschen einen alle Erwerbs- bzw. Sozialstatus umfassenden Sozialversicherungsschutz zu bieten?

In unserer Arbeitswelt vollzieht sich ein grundlegender Wandel, der viel mit der Digitalisierung zu tun hat. Wir wollen künftig die Selbständigen in die verschiedenen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung einbinden. Im Bereich der Altersvorsorge treten wir für eine verpflichtende Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung ein (bei großzügigen Übergangsfristen). Im Bereich der Krankenversicherung fordern wir die Bürgerversicherung, in die alle einzahlen und durch die alle die notwendigen medizinischen Leistungen bekommen. Eine Zwei-Klassen-Medizin soll es nicht länger geben. Den Zugang wollen wir dabei möglichst erschwinglich und einfach gestalten. Spezifische Versorgungssysteme, die einen der gesetzlichen Rentenversicherung vergleichbaren Leistungsumfang bieten (z.B. Künstlersozialkasse, berufsständische Versorgungswerke), sollen davon ausgenommen werden. Vor den Hintergrund der hybriden Erwerbsbiographien gerade in der Kultur- und Kreativbranche liegt in der Anpassung der Sozialsysteme eine enorme Herausforderung, der wir uns stellen.

Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, wusste, was er nicht werden wollte: Jurist (wie sein Vater), Lehrer, Friseur, Schauspieler, Vereinsmitglied. Er liebte Mathe und Musik. Doch es kam anders: Die Musik führte ihn zum Schauspielberuf. So ging er ans Theater, vor die Kamera, vors Mikrofon und schließlich in den BFFS – von Anfang an im Vorstand als Schatzmeister und zuständig für Sozialpolitik wie für Tarifverhandlungen. Er würde eine Rolle als Friseur jetzt nicht mehr ausschließen.