4. Was will Ihre Partei tun, um allen Menschen einen alle Erwerbs- bzw. Sozialstatus umfassenden Sozialversicherungsschutz zu bieten?

In unserer Arbeitswelt vollzieht sich ein grundlegender Wandel, der viel mit der Digitalisierung zu tun hat. Wir wollen künftig die Selbständigen in die verschiedenen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung einbinden. Im Bereich der Altersvorsorge treten wir für eine verpflichtende Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung ein (bei großzügigen Übergangsfristen). Im Bereich der Krankenversicherung fordern wir die Bürgerversicherung, in die alle einzahlen und durch die alle die notwendigen medizinischen Leistungen bekommen. Eine Zwei-Klassen-Medizin soll es nicht länger geben. Den Zugang wollen wir dabei möglichst erschwinglich und einfach gestalten. Spezifische Versorgungssysteme, die einen der gesetzlichen Rentenversicherung vergleichbaren Leistungsumfang bieten (z.B. Künstlersozialkasse, berufsständische Versorgungswerke), sollen davon ausgenommen werden. Vor den Hintergrund der hybriden Erwerbsbiographien gerade in der Kultur- und Kreativbranche liegt in der Anpassung der Sozialsysteme eine enorme Herausforderung, der wir uns stellen.

Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, dort sozialisiert, wurde Straßen- und Rockmusiker, studiert an der Folkwang-Hochschule Schauspiel und arbeitet seit 1984 als Schauspieler. Er war seit Gründung des BFFS 17 Jahre lang dort im Vorstand zuständig für Sozialpolitik und Tarifverhandlungen und kümmert sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Bevollmächtigter um Tarifverhandlungen.