Überbetriebliche Beschwerdestelle

Antoine Monot Bettina Zimmermann
7. November 2017

Wie im Artikel „Was ändert sich nach Harvey Weinstein?“ angekündigt hat der Bundesverband Schauspiel inzwischen Branchenteilnehmer eingeladen, um über die Errichtung einer Beschwerdestelle nachzudenken. An sie sollen sich künftig Kolleginnen und Kollegen vertrauensvoll wenden können, die Opfer sexistischer Übergriffe, von Mobbing und Gewalt werden.

Die Einladung richtet sich vor allem an die Tarifpartner des BFFS, Allianz Deutscher Produzenten, ver.di, sowie den InteressenVerband Synchronschauspieler (IVS) und natürlich an die Verbände, die sich bereits in dieser Angelegenheit an den BFFS gewandt hatten.

Die bisherigen Berichte sexistischer Übergriffe werfen ein Schlaglicht auf einen spezifischen Missstand unserer Film- und Fernsehlandschaft: Die Opfer sahen sich in der konkreten Situation eben nicht in der Lage, sich einer im Produktionsbetrieb zuständigen Beschwerdestelle anzuvertrauen. Denn zu den Besonderheiten unserer Filmbranche gehört, dass …

  • unsere Filmproduktionen zumeist keine Beschwerdestelle haben, weil sie kleine Betriebe mit ständig wechselndem Personal sind,
  • umgekehrt wir Filmschaffende ständig kurz befristet für wechselnde Filmproduktionen arbeiten,
  • wir infolgedessen ständig auf der Suche nach Arbeit sind und entsprechend sexistische Übergriffe nicht erst während des Engagements, sondern auch schon in der Bewerbungs- bzw. Besetzungsphase erleben.

Diese Umstände legen nahe, eine überbetriebliche, von allen Branchenteilnehmern anerkannte Institution zu schaffen, zu der unser Bundesverband Schauspiel gemeinsam mit anderen Filmverbänden nachdenken möchte.

  • Welche Funktion soll diese Beschwerdestelle innehaben?
  • Wie wird sie personell besetzt?
  • Wie arbeitet sie?
  • Wo können Anlaufstellen geschaffen werden?

All dies sind wichtige Fragen, die es zu klären gilt, wenn Ende November in der BFFS-Geschäftsstelle der erste Gründungstisch einer Beschwerdestelle stattfinden soll.