Im Rahmen des Münchener Filmfestes laden der Bundesverband Schauspiel e.V. & Pro Quote e.V. Film sehr herzlich zu dem Workshop Intimacy on Set und anschließender Diskussion
am Samstag, 29. Juni 2019 von 13:30 – 15:30 Uhr
(Einlass ab 13:00 Uhr)
in den Carl-Amery Saal, Gasteig München
mit Intimacy Coordinator Ita O`Brien aus London ein.
Der Dreh von Nackt- und Intimszenen stellt sowohl für Schauspielerinnen und Schauspieler als auch für Regie und das gesamte Drehteam eine Herausforderung dar. Bisher gibt es keine klaren Regelungen, die einen sicheren Raum schaffen, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen und ein selbstbestimmter Umgang mit Intimität und Nacktheit ermöglicht werden kann. Eine sensible Handhabung mit dem Thema Sexualität am Set fehlt!
Schauspielerinnen und Schauspieler sollen ihre eigenen Grenzen kennen und respektieren, damit sowohl ihr Wohlergehen als auch die Qualität ihrer Arbeit gewahrt werden können. Doch während bei Stunt-Szenen Schauspielerinnen und Schauspieler einen Stunt-Coach zur Seite gestellt bekommen, werden sie bei Intimszenen hingegen alleingelassen. Dabei gibt es einen guten Ansatz zum Schutz der am Dreh beteiligten Schauspielerinnen und Schauspieler.
Eine zukunftsweisende Methodik: Intimacy Coordinator am Set
Um den Demütigungen und Verletzungen, die als Konsequenz der Überschreitung von persönlichen Grenzen viel zu oft am Set Alltag sind, entgegenzuwirken, verändert Intimitäts-Koordinatorin Ita O´Brien den unbewussten Umgang mit Intimität am Set hin zu einer bewussten, achtsamen, Grenzen wahrenden Herangehensweise, die einem klaren Regelwerk, den Intimacy Guidelines, folgt. Als Intimitäts-Koordinatorin sorgt sie dafür, dass Schauspielerinnen und Schauspieler und das gesamte Filmteam von der Audition bis hin zur Arbeit am Set angstfrei arbeiten können und sich somit wohl und sicher fühlen. In einem Live-Workshop stellt Ita O´Brien ihre zukunftsweisende Methodik vor und erarbeitet zusammen mit Stephanie Lexer und John Friedmann eine Szene. Sie zeigt, wie sich durch die Schaffung eines sicheren Umfeldes, in dem die Würde und die individuellen Grenzen der Schauspielerinnen und Schauspieler gewahrt werden, die Freiheit der Kunst entfalten kann.
In einer anschließenden Gesprächsrunde stehen folgenden Fragen zur Diskussion:
Eröffnen sich durch diesen anderen Umgang tatsächlich neue gestalterische Spielräume? Verändert sich die Arbeitskultur der Filmbranche durch einen Intimität-Koordinator am Set zum positiven und läutet diese Herangehensweise den vielfach geforderten Kulturwandel ein? Wie können wir vorbildliche Methoden für Intimszenen umsetzen?
Zum Hintergrund der Veranstaltung
Die MeToo-Debatte hat auch einiges an positiven Veränderungen bewirkt. Um gegen Machtmissbrauch, Sexismus und der Überschreitung von persönlichen Grenzen vorzugehen, hat der BFFS gemeinsam mit Pro Quote Film, ver.di, ARD, ZDF, VAUNET und vielen Branchenverbänden die Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt gegründet. Seit Oktober 2018 hat diese am Schöneberger Ufer erfolgreich ihre Arbeit aufgenommen. BFFS und Pro Quote Film haben das Ziel vor Augen, die Arbeitssituation zu verbessern und den vielfach geforderten Kulturwandel einzuleiten. Vor allem Prävention ist dabei eine wichtige Maßnahme. Nur durch eine konkrete Vorgehensweise können Veränderungen geschaffen werden. Intimacy Coaching stellen wir daher als wichtigen Schritt auf dem Weg zum Kulturwandel vor.
Die Veranstaltung ist offen für alle. Wir bitten dennoch um Anmeldung
unter folgenden Link mit dem Button:
Julia Rahmann wurde 1989 in Düsseldorf geboren. Nach einigen Auslandsaufenthalten in Italien landete sie schließlich in Berlin, wo sie sich ihrem literaturwissenschaftlichen Studium widmete. Neben ihrer redaktionellen Arbeit für den BFFS unterrichtet sie mit viel Leidenschaft Yoga.