Corona-Pandemie – unsere (Heraus-)Forderungen

Seit letzter Woche überschlagen sich die Ereignisse. Fast stündlich verändert sich die Nachrichtenlage zur Entwicklung der Coronavirus-Pandemie und den damit verbundenen Präventionsmaßnahmen. Maßnahmen, die auch unsere Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft mit voller Wucht treffen.

Behördliche Anordnungen zu Theaterschließungen, Absage von Filmdrehs, Entscheidungen von privaten Bühnen, ihre Häuser freiwillig zu schließen.

Die Folge: Diejenigen von uns, die als „Freie“ mit Gastspielverträgen engagiert sind, erhalten Absagen. Vertraglich vereinbarte Vergütungen werden wegen angeblich „Höherer Gewalt“ nicht gezahlt. Fest geplante Einkünfte brechen weg. Anfragen für neue Engagements bleiben aus. Wir werden mit existenziellen Fragen konfrontiert:

Wie soll ich im nächsten Monat meine Miete zahlen? Wovon kann ich in nächster Zeit meinen Lebensunterhalt bestreiten? Welche Ansprüche habe ich gegenüber meinem Vertragspartner, dem Bühnenbetrieb oder der Filmproduktion? Und wenn ich Ansprüche habe, wird der Betrieb überhaupt in der Lage sein, diesen Ansprüchen nachzukommen, wenn die betrieblichen Einnahmen durch Ausfall von Vorstellungen oder Absagen von Filmdrehs ausbleiben?

Eine Situation, die nicht nur uns als Beschäftigte bei Dreharbeiten und an Theatern vor eine ungeheure Herausforderung stellt. Sie betrifft gleichermaßen auch unsere Vertragspartner, unsere Arbeitgeber. Sie betrifft uns alle.

Politik und Regierung setzen in diesen Krisentagen Signale. Durch schnelles unkonventionelles Handeln werden finanzielle Hilfspakete auf den Weg gebracht, um so die Folgen für Industrie, Handel und Wirtschaft abzumildern.

Aber welche Unterstützung darf unsere Kulturbranche, dürfen wir erwarten? Können Kulturbetriebe wie Privattheater und Filmproduzenten Hilfe staatlicherseits erhalten? Wie steht es um uns „frei“ arbeitende Schauspieler*innen? Wer unterstützt uns?

Der Bundesverband Schauspiel wird schnellstmöglich in direktem Kontakt gegenüber der Bundes- und der Länderpolitik, den Arbeitgebervereinigungen der Theater und der Filmproduktionen, aber auch gegenüber den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern fordern:

  • Die Politik, die momentan über Finanzierungshilfen an Solo-Selbständige nachdenkt, darf dabei uns kurz befristet Beschäftigte nicht vergessen!
  • Die Theater sollen uns Schauspielgästen für die ausgefallenen Aufführungen zumindest die Hälfte der vereinbarten Vorstellungsgagen zahlen – unabhängig von der individuellen Vertragsausgestaltung, ohne juristische Spitzfindigkeiten!
  • ​Vor allem Privattheater brauchen in dieser Krise unbedingt Überbrückungsgelder; denn müssen sie erst dicht machen, können sie nie wiederbelebt werden!
  • Im Geiste des Infektionsschutzgesetzes sollen die Behörden allen Theatern, die jetzt wegen des Coronavirus schließen, Entschädigungszahlungen gewähren können!
  • Noch wird gedreht. Aber wie lange noch? Auch die Film- und Fernsehbranche wird bald finanzielle Unterstützung benötigen sowie faire Lösungen bei Dreh- und Verdienstausfall für uns Schauspieler*innen!
  • Dabei müssen auch die Auftraggeber, die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender, Farbe bekennen!

„Dies ist eine Bewährungsprobe für unser Land“, sagt uns die Politik. „Dies ist eine Bewährungsprobe auch für unsere Kulturlandschaft“, sagen wir vom BFFS. Darum erwarten wir, dass wir alle – Politik, Theater, Filmproduktionen, Synchronstudios, unsere Kolleg*innen und wir Schauspieler*innen – die Krise gemeinsam meistern.

Der BFFS unterstützt aus diesem Grund auch die unter https://www.openpetition.de/petition/online/hilfen-fuer-freiberufler-und-kuenstler-waehrend-des-corona-shutdowns-2 geschaltete Petition an den Deutschen Bundestag und das Finanzministerium: HILFEN FÜR FREIBERUFLER UND KÜNSTLER WÄHREND DES "#CORONA-SHUTDOWNS". Es ist sehr wichtig, dass möglichst viele BFFS-Mitglieder daran teilnehmen!

Über die weiteren Schritte des BFFS in Sachen Corona-(Heraus-)Forderung werden wir informieren!