Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) bittet angesichts der Corona-Krise um schnelle finanzielle Hilfe für Schauspieler*innen in Deutschland. Sie gehören nicht zu der Gruppe der Solo-Selbstständigen, sondern sind kurz befristet Beschäftigte. In den Überlegungen der Politik werden sie bisher überhaupt nicht berücksichtigt. Berlin, 20. März 2020 – Der Bundesverband Schauspiel e. V. (BFFS) weist darauf hin, dass Schauspieler*innen in Deutschland nicht – wie oft vermutet – zu den Solo-Selbstständigen zählen, sondern kurz befristet Beschäftigte sind. Sie werden in den Überlegungen der Politik bisher überhaupt nicht berücksichtigt, sind aber genauso existenziell von der Corona-Krise betroffen wie solo-selbstständige Künstler*innen. Der BFFS fordert deshalb auch für Schauspieler*innen eine schnelle finanzielle Unterstützung. „Wir sind beeindruckt, mit welcher Entschlossen- und Besonnenheit die Politik des Bundes und der Länder in dieser beispiellosen Krise agiert und dabei auch an schnelle Hilfen für die Kulturszene denkt”, erklärt BFFS-Vorstandsmitglied Klara Deutschmann und appelliert an die verantwortlichen Politiker*innen: „Helft bitte zunächst den Schwächsten in der Kulturszene! Greift vor allem unseren privaten Kulturträgern schnell unter die Arme und denkt neben den Solo-Selbstständigen unbedingt auch an die kurz befristet beschäftigten Künstler*innen. Sie stehen jetzt alle vor dem Nichts ohne jegliche Perspektive, wann sie jemals wieder arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen können.“ Die Corona-Krise trifft die Kulturszene bis ins Mark: Auf unbestimmte Zeit werden Dreharbeiten gestoppt, Vorstellungen abgesagt, Synchronstudios geschlossen. Das ist angesichts der momentanen Ansteckungsgefahr vernünftig, bedroht aber unmittelbar die Existenz derjenigen in der Kulturlandschaft, die kaum finanzielle Rücklagen bilden konnten. Dazu zählen neben Privattheatern, Tourneetheatern, kleinen Filmproduktionsfirmen, Synchronstudios und solo-selbstständigen Künstler*innen insbesondere Schauspieler*innen. Sie sind kurz befristet Beschäftigte und werden je Drehtag, Vorstellung oder Synchronstudioaufnahme vergütet – also Arbeitseinsätze, die von heute auf morgen gestrichen wurden. Lohnfortzahlungs- und Kurzarbeitergeldlösungen kommen für Schauspieler*innen aktuell nicht in Frage. Auch wenn Schauspieler*innen eventuell rechtliche Vergütungsansprüche geltend machen können, werden viele ihrer Arbeitgeber*innen faktisch nicht in der Lage, sie zu bezahlen. Tourneetheater beispielsweise, die bislang die wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen, die ländlichen Gegenden Deutschlands mit städtischer Theaterkultur zu versorgen, mussten ihren Betrieb völlig einstellen. Sie haben Verluste von mehreren Millionen Euro und sehen sich außerstande, ihren Schauspieler*innen die entgangenen Vorstellungsgagen zu zahlen. Ähnliches gilt für viele kleine Filmproduktions- oder Synchronfirmen. „Sind diese privaten Kulturträger erst einmal pleite, werden sie erfahrungsgemäß nie wieder auf die Beine kommen. Unserem Kulturleben droht eine dauerhafte Verarmung weit über die Corona-Krise hinaus“, betont Klara Deutschmann. Honorarfreies Foto von Klara Deutschmann (© Linda Rosa Saal) zum Download Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS): Pressekontakt: |
Klara Deutschmann, 1989 in Hamburg geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Seit ihrem Festengagement am Düsseldorfer Schauspielhaus arbeitet sie als freie Schauspielerin u. a. am Schauspiel Hannover und ist in Film und Fernsehen wie z. B. „Tatort“ oder „Charité“ zu sehen. Seit 2017 im ensemble-netzwerk, setzt sie sich auch im BFFS-Vorstand für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen am Theater einsetzen. Sie repräsentiert im Vorstand das Schwerpunkt Feld „Bühne“ und engagiert sich im Ressort „Gleichstellung“.