BFFS kritisiert Einführung von genderneutralen Schauspielpreisen bei der Berlinale

BFFS Geschäftsstelle
25. August 2020

Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) kritisiert die Entscheidung der Berlinale, ab 2021 schauspielerische Leistung genderneutral nur noch in einer Hauptrolle und einer Nebenrolle auszuzeichnen. Die Streichung von Geschlechterkategorien trägt nicht dem Thema Diversität Rechnung, sondern geht zu Lasten der Gleichberechtigung von Schauspielerinnen.

„Die Berlinale versucht mit ihrer Entscheidung politisch korrekter zu sein als korrekt und erweist den wichtigen Zielen zur Erreichung von Gender- und Diversitätsgerechtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes einen Bärendienst“, meint Leslie Malton, Vorstandsvorsitzende des BFFS und ergänzt: „Um mehr gendergerechtes Bewusstsein in der Branche zu erreichen und ein Signal zu setzen, müssen die derzeit benachteiligten Geschlechter sichtbarer werden. Aber die Streichung der Geschlechterkategorien führt zum Gegenteil.“

„Die Deutsche Filmindustrie hat erst vor wenigen Jahren begonnen, geschlechterspezifische Benachteiligungen von Frauen als Problem anzuerkennen, ist aber von gelebter Gleichberechtigung meilenweit entfernt. Immer noch sind weibliche Rollen in deutschen Filmen halb so präsent wie männliche. In dieser Situation den Preis für weibliche Rollen abzuschaffen, wird dazu führen, dass Schauspielerinnen für ihre Leistungen künftig ähnlich wenig gewürdigt werden, wie es bereits jetzt bei den Frauen in den anderen Kategorien der Fall ist“, erklärt BFFS-Vorstandsmitglied Klara Deutschmann. Gemeinsam mit Antoine Monot, Jr. verantwortet sie das Ressort Gleichstellung im BFFS.

„Natürlich müssen wir uns auch für die Anliegen und Sichtbarkeit der Kolleg*innen einsetzen, denen wir mit der Verengung auf zwei Geschlechter nicht gerecht werden. Diese Kolleg*innen sind derzeit in den Geschichten, die wir mit unseren Filme erzählen, nicht genügend präsent. Aber unser Engagement darf nicht auf Kosten der Gleichberechtigung von Frauen gehen. Damit ist niemandem gedient“, ergänzt Monot.

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Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS):

BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS als Verband und Gewerkschaft mit seinen über 3.600 Schauspieler*innen inzwischen die größte nationale Schauspielorganisation und mitgliederstärkste Berufsvertretung der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie die gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler*innen in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbsituation der Künstler*innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben.

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