BFFS-ler „entern“ Sitze in der Pensionskasse Rundfunk

BFFS Geschäftsstelle
13. März 2021

Stichtag: 26.06.2012

Die Älteren von uns werden sich erinnern. An die Zeiten, als wir noch direkt von den Rundfunkanstalten engagiert wurden. Sie produzierten alle Sendungen noch selbst und zahlten für uns widerspruchslos auch die Anstaltsbeiträge an die Pensionskasse Rundfunk, die für uns „Freie“ das eigentliche Standbein unserer Altersvorsorge darstellt. In den Jahren darauf wurden immer mehr Produktionen an Filmfirmen ausgelagert, neben den Öffentlich-Rechtlichen eroberten private Sender die Fernsehlandschaft und allmählich geriet die Praxis, uns freie Mitarbeiter über die Pensionskasse Rundfunk zu versichern, ins Rutschen. Immer öfter weigerten sich Filmfirmen, uns bei der Pensionskasse Rundfunk zu versichern, selbst dann, wenn diese Firmen Mitglied in der Pensionskasse Rundfunk waren und sie für die öffentlich-rechtlichen Sender produzierten.

Immer mehr von uns wandten sich an den BFFS, er möge etwas unternehmen, sonst würde sich die Mitgliedschaft in der Pensionskasse Rundfunk für uns, die wir außerhalb der Rundfunkmauern arbeiten, nicht mehr lohnen. Der BFFS versuchte in seinen Gründerjahren mit der Pensionskasse Rundfunk ins Gespräch zu kommen, aber dort gab es – scheinbar – kein Interesse für unsere speziellen Probleme. So wuchs bei uns die Erkenntnis, dass unsere Anliegen erst ernst genommen würden, wenn wir in der Mitgliedervertreter-Versammlung (MVV) der Pensionskasse Rundfunk Sitz und Stimme hätten.

Die Idee hatte nur einen Haken. Für uns gab es keinen geraden demokratischen Weg, uns zur Wahl zu stellen und in die MVV der Pensionskasse Rundfunk gewählt zu werden. Zwar hatte jede der zwölf Rundfunkanstalten für seine freien Mitarbeiter*innen jeweils einen Sitz in der MVV, die von dort direkt gewählt wurden. Aber für diejenigen der Filmfirmen, also auch für uns Schauspieler*innen, waren insgesamt nur zwei Sitze vorgesehen, die wir nicht wählen durften, sondern die von den bereits gewählten Vertreter*innen der Rundfunkanstalten im Nachgang berufen wurden.

So blieb uns BFFS-lern nichts anderes übrig, als gezielt einige der Vertretungssitze zu entern, die eigentlich für die Kolleg*innen der Rundfunkanstalten vorgesehen waren. Wir mobilisierten unsere damals ca. 2.100 BFFS-Mitglieder und der Überraschungscoup gelang. Zur Konstituierung der neuen MVV am 26.06.2012 wurden insgesamt vier Plätze von BFFS-lern eingenommen. Damit beendeten wir aber unsere „feindliche Übernahme“.

Ab sofort arbeiteten die BFFS-ler nicht in Konkurrenz, sondern einvernehmlich und konstruktiv mit den Vertreter*innen der freien Rundfunkmitarbeiter*innen wie mit denen der Rundfunkanstalten zusammen. Sie wiederum entwickelten immer mehr Verständnis für unsere spezifische Situation außerhalb der Rundfunkmauern. Gemeinsam schufen wir die nötigen Satzungsänderungen, damit künftig auch wir unsere Vertreter*innen aus unseren Reihen wählen konnten. Und zusammen legten wir das Fundament für die Erfolge der Pensionskasse Rundfunk in den Folgejahren.