Verschmelzung von IVS und BFFS

BFFS Geschäftsstelle
26. März 2021

Stichtag 11.09.2018

Zusammenkommen wollten wir schon lange. In vielen Bereichen hatten wir immer enger zusammengearbeitet, seit wir im Jahre 2006 unsere beiden Schauspielverbände IVS und BFFS gegründet hatten. Nicht wenige von uns waren in beiden Verbänden Mitglied. Ob auf der Bühne, vor der Kamera oder vor dem Mikrofon, die Technik ist eine andere – aber schauspielen ist schauspielen.

Formaljuristisch betrachtet boten sich uns nur zwei Wege für einen Verbandszusammenschluss. Eigentlich sind sie die gleichen wie die, zwischen denen zwei Personen wählen müssen, die künftig zusammen leben wollen. Entweder lösen beide ihre Bude auf und suchen sich gemeinsam eine neue. Oder die eine zieht in die größere Bude der anderen, nachdem die andere ihre Bude für die eine so aufgeräumt und renoviert hat, dass sie sich auch dort wie zuhause fühlen kann. IVS und BFFS hatten sich für die zweite Variante entschieden, allein schon, um die Gültigkeit der vielen Verträge, die beide mit Produzenten, Sendern, Verleihern usw. abgeschlossen hatten, nicht in Frage zu stellen.

So gingen IVS und BFFS in Klausur und berieten, an welchen Stellen wir die gemeinsame „Bude“ des BFFS renoviert könnten, damit die kleinere Gruppe der Synchronschauspieler*innen nicht fürchten musste, in der viel größeren Menge der Bühnen- bzw. Film- und Fernsehschauspieler*innen verloren zu gehen. Und weil wir schon gerade dabei waren, wollten wir auch andere Mauern versetzen, um den Verband insgesamt zu stärken: Als einer der ersten Verbände in der Kulturbranche sollte der BFFS eine in der Satzung vorgeschriebene Ausgewogenheit der Geschlechter im Vorstand erhalten. Überhaupt sollte der Team- und Vielfältigkeitsgedanke groß geschrieben werden. Wichtige Fragen des Verbands sollten künftig per Online- bzw. Briefwahl von allen Mitgliedern entschieden werden können und nicht nur von denen, die es zu den Präsenz-Mitgliederversammlungen schaffen.

Diese strukturellen Veränderungen und die Umsetzung der vereinsrechtlichen Formalitäten dauerten anderthalb Jahre, unzählige Gesprächsrunden und insgesamt 8 Mitgliederversammlungen, bis schließlich am 11.09.2018 beide Verbände in einer Gewerkschaft vereint waren. Ein großer Schritt nach vorne, denn eine solch große, unabhängige und all unsere Spielfelder umfassende Schauspielgewerkschaft hatte es hierzulande nie zuvor gegeben.