Stichtag: 18.03.2020
Seit Beginn der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schließungen der Kultureinrichtungen und Synchronstudios und teilweisen Stopps der Dreharbeiten sind etwa Zweidrittel bis Dreiviertel der Schauspieler*innen ohne Arbeit und ohne Einkommen. Darum befindet sich der BFFS seit 18.03.2020 im Dauereinsatz.
Den gesamten ersten Lockdown über hat der Vorstand sich in täglichen Telefonkonferenzen zu den verschiedenen Bereichen verständigt, die in einem Krisenmodus zu regeln waren: Die unterbrochenen Dreharbeiten, die ausgefallenen Vorstellungen, die staatlichen Hilfen für ausgefallene Einnahmen, die Verlängerung des Arbeitslosengeldanspruches, die Unterstützung der durch die Krise bedrohten Kultureinrichtungen und die Hygiene-Regelungen in den Synchronstudios.
Folgende Daten markieren die Aktivitäten des BFFS und die während der Krise durch den BFFS erreichten Regelungen:
19.03.2020: Beginn der Tarifverhandlungen zwischen BFFS und ver.di einerseits und der Produzentenallianz andererseits zum Kurzarbeitstarifvertrag. Einen solchen und damit die Möglichkeit der Kurzarbeit hatte es bis dato weder im Theater- noch im Filmbereich gegeben. Sie wurde damit erstmalig für unseren Arbeitsbereich eingeführt.
24.03.2020: Kurzarbeitstarifvertrag wird von der Produzentenallianz, dem BFFS und ver.di unterschrieben.
24.03.2020: Kurzarbeitstarifvertrag tritt in Kraft und wird angewendet.
26.03.2020: Der BFFS führt eine Umfrage zur Vergütungssituation an den Bühnen durch, um eine Grundlage für die durch das unfaire Verhalten einiger Theater notwendig gewordene Intervention zugunsten der auf Gastbasis befristet beschäftigten Schauspieler*innen zu generieren.
01.04.2020: Der BFFS gibt eine Zoom-Pressekonferenz, um auf die Lage der Schauspieler*innen hinzuweisen, an denen alle für die Pandemie aufgelegten staatlichen Hilfen bislang vorbeigehen.
21.04.2020: Die erste Videokonferenz mit dem BFFS-Vorstand, dem BFFS-Justiziar Bernhard F. Störkmann sowie dem Gast-Ensemble des Staatstheaters Mainz findet statt. Ihm folgen weitere mit Gastschauspieler*innen aus Bad Hersfeld, dem Staatstheater Stuttgart, dem Staatstheater Karlsruhe und vielen anderen. Aufgrund der Weigerung einiger Theater, ausgefallene Vorstellungen in akzeptabler Höhe zu vergüten, haben sich viele Kolleg*innen mit der Bitte an den BFFS gewendet, für sie tätig zu werden. Das hat der BFFS erfolgreich getan und tut es noch.
14.05.2020: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder erklärt in einer Pressekonferenz, dass die bayerischen Hilfen für soloselbstständige Künstler*innen auch für auf Projektbasis beschäftigte Künstler*innen gelten, also für solche, die Mitglieder in der Künstlersozialkasse sind, als auch für solche, die es „aus welchen Gründen auch immer“ nicht sind. Damit nimmt er als erster Ministerpräsident das Dilemma der befristet beschäftigten Schauspieler*innen ernst, dass sie zwar sozialrechtlich Beschäftigte, wirtschaftlich aber de facto Selbstständige sind, ein Dilemma, auf das der BFFS seit seiner Gründung vor 15 Jahren hinweist und das sich in der derzeitigen Krise als fatal für die Mehrheit der Schauspieler*innen erweist. Er nennt es das Modell „KSK Plus“.
14.05.2020: Im Rahmen des Sozialpaketes II wird geregelt, dass bestehende Arbeitslosengeld 1-Ansprüche, die während des Lockdowns ausgelaufen wären, um 3 Monate verlängert werden. 2020 wäre das erste Jahr gewesen, in dem die neue durch den BFFS bewirkte Arbeitslosengeld 1-Regelung gegriffen hätte, durch die deutlich mehr Schauspieler*innen diesen Anspruch gehabt hätten, hätte dem die Pandemie nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Durch diese Verlängerung konnten aber immerhin diejenigen Kolleg*innen, die diesen Anspruch auch mit der alten Regelung schon hatten, ihn über den ersten Lockdown retten.
09.06.2020: Start der Kampagne #Theaterlandunter. Die Kultureinrichtungen waren die ersten, die pandemiebedingt schließen mussten und werden vermutlich die letzten sein, die wieder öffnen dürfen. Viele Theater bringt das trotz staatlicher Hilfen in Existenznot. Insbesondere betrifft das die nicht oder nur gering durch Subventionen unterstützten Häuser wie Privat- und Tournee-Theater. Um auf diese Not unserer Arbeitgeber hinzuweisen, starteten wir daher die Kampagne #Theaterlandunter.
07.09.2020: Diese Kampagne hat dazu beigetragen, dass im Rahmen des staatlichen Hilfsprogramms „Neustart Kultur“ 20 Millionen Euro für Gastspiel- und Tournee-Theater reserviert werden.
19.08.2020: Der BFFS unterzeichnet den Corona-Tarifvertrag Synchron, in dem verbindliche Hygiene-Maßnahmen geregelt werden, um die Gesundheit der in den Synchronstudios arbeitenden Kolleg*innen zu gewährleisten.
26.01.2021: Der BFFS gibt eine zweite Pressekonferenz, um darauf hinzuweisen, dass nach 10 Monaten Pandemie immer noch nahezu alle staatlichen Hilfen an den Schauspieler*innen vorbeigehen.
05.02.2021: Das Staatsministerium für Kultur und Medien (BKM), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesfinanzministerium (BMF) geben bekannt, dass die dritte Auflage der staatlichen Hilfen, die „Neustarthilfe Kultur“ endlich auch an die „befristet Beschäftigten in den Darstellenden Künsten“, also an uns ausgezahlt werden sollen.
16.02.2021: Seit diesem Datum wird die Neustarthilfe an Berechtigte ausgezahlt, also erstmalig auch an Schauspieler*innen (wenn sie nicht gerade ausgesetzt wird, weil irgendwelche Hornochsen damit Subventionsbetrug im großen Stil veranstalten).
Die Kontaktdaten der Geschäftsstelle:
Die Geschäftsstelle ist Montag bis Freitag von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr telefonisch unter +49 (030) 225027930, sowie per E-Mail unter info@bffs.de erreichbar.
Bundesverband Schauspiel e.V.
Kurfürstenstraße 130
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