20221231 Antoine Monot Heinrich Schafmeister Abschied

Mission erfüllt

Antoine Monot Heinrich Schafmeister
31. Dezember 2022

Heute zum Jahresschluss endet unsere langjährige Amtszeit im Vorstand des BFFS. Mit uns beiden, Antoine Monot und Heinrich Schafmeister, gehen zwei weitere der „Pioniergeneration“ von Bord.

Im Jahre 2006 haben die Schauspieler*innen in Deutschland erstmals etwas geschafft, was ihnen niemand, auch die meisten von ihnen selbst sich nicht zugetraut hatten. Sie schlossen sich zusammen und gründeten den ersten wirkungsmächtigen eigenen Berufsverband.

Anläufe dazu hatte es hierzulande schon mehrere gegeben. Entweder verliefen sie noch vor dem eigentlichen Start im Sand, oder die Schauspielvereinigungen verloren sehr früh ihre Eigenständigkeit an größere Dachorganisationen, oder sie blieben sektenartig winzig in der Bedeutungslosigkeit stecken – gescheitert waren die Versuche bis dato alle. Das sollte mit dem BFFS diesmal nicht passieren.

Darin sahen wir beide wie die anderen „Pioniere“ im Vorstand unsere Aufgabe und dazu trugen wir von Anfang an die Verantwortung. Stand heute können wir sagen: Unsere Mission ist erfüllt.

  • Der BFFS besteht seit 17 Jahren als unabhängige, eigenständige und professionelle Interessenvertretung der Schauspieler*innen und hat seine Überlebensfähigkeit bewiesen.
  • Der BFFS hat Strukturen geschaffen, die auch künftig seine Unabhängigkeit, Eigenständigkeit, Professionalität und damit seine Überlebensfähigkeit gewährleisten.
  • Der BFFS ist mit seinen über 3.900 Mitgliedern die mit Abstand größte Organisation von Schauspieler*innen in Deutschland.
  • Der BFFS ist darüber hinaus auch der mitgliederstärkste Berufsverband in der Bühnen-, Film-Fernseh- und Synchronlandschaft.
  • Der BFFS ist über den Status eines rein berufsständigen Verbands hinausgewachsen und hat sich zu einer Berufsgewerkschaft gemausert, die von der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik als die Stimme der Schauspieler*innen wahr- sowie von allen branchenbestimmenden Bühnen-, Film-Fernseh- und Synchronorganisationen als Verhandlungspartner ernst genommen wird.
  • Der BFFS ist im vertrauensvollen Bündnis mit den anderen in unseren Branchen maßgeblichen Gewerkschaften, ver.di, GDBA und VdO.
  • Der BFFS hat in relativ kurzer Zeit über 22 (davon 20 völlig neue) Tarifverträge, Gemeinsame Vergütungsregeln und andere Kollektivverträge abgeschlossen, die verbindliche Mindeststandards für uns Schauspieler*innen setzen.
  • Der BFFS hat die Politik zu etlichen Gesetzen zum sozialrechtlichen und urheberrechtlichen Schutz der Schauspieler*innen veranlassen können.
  • Der BFFS hat den Deutschen Schauspielpreis ins Leben gerufen, einen Preis von Schauspieler*innen für Schauspieler*innen, einen Preis, der endlich würdigt, was uns Schauspieler*innen inspiriert.
  • Der BFFS hat die deska Deutsche Schauspielkasse und damit eine eigene Institution gegründet, die die Verteilung der vom BFFS durchgesetzten Folgevergütungen an uns Schauspieler*innen organisieren kann.
  • Der BFFS hat den „Schauspiegel“ geschaffen, der in Magazinform unsere Schauspielsicht auf die Branche widerspiegelt.
  • Der BFFS war initiativ oder mit beteiligt für die Gründung anderer segensreicher Organisationen wie z. B. der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF) oder der Themis, Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt.

… um nur die wesentlichsten Punkte aufzuzählen, die zu unserer Zeit gelungen sind und die wir uns ein bisschen auch auf unsere Fahne schreiben können. Der letzte i-Punkt zur Erfüllung unserer Mission ist … abzudanken – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir danken den anderen „Pionieren“, vor allem Michael Brandner, der Nr. 1 bei der Gründung unseres BFFS und der langjährige Vorsitzende, der vor 4 Jahren bereits die Leitung abgegeben hat, sowie Hans-Werner Meyer, der weiterhin themenübergreifend stilprägend für den Verband sein wird und zum Glück dem Vorstand noch erhalten bleibt.

Wir danken der jüngeren Vorstandsgeneration, Simone Wagner, Klara Deutschmann und unserer hoch geschätzten „Chefin“ Leslie Malton, die in entscheidenden Phasen des Verbandes sowohl für Kontinuität als auch für neuen Schwung gesorgt haben.

Er gehört sowohl zu den Jüngeren als auch zu den „Pionieren“. Er war schon im Vorstand des InteressenVerband Synchronschauspieler (IVS) und spielte eine wegweisende Rolle beim Zusammenschluss von IVS und BFFS: Wir danken Till Völger, er hat zusammengeführt, was zusammengehört!

Wir danken den Neuen im Vorstand, Katharina Abt und Beka Bediana, dass sie beherzt die Herausforderung und Verantwortung des Verbandes übernehmen und somit uns daraus entlassen. Sie werden nicht einfach in wie auch immer geartete Fußstapfen treten, sondern mit ihrer eigenen Art Kurs halten und neue Wege bahnen. Wir freuen uns darauf!

Wir danken Rechtsanwalt Bernhard F. Störkmann, unserem geschäftsführenden Justiziar und dem wunderbaren Team in unserer Geschäftsstelle, Sabrina Haschemi, Maik Müller und Julia Rahmann sowie Sigrid Müller von der deska Deutsche Schauspielkasse und Rechtsanwalt Brien Dorenz, der uns in vielen Bereichen unterstützt. Nicht zu vergessen unsere Presseexpertin Sandra Schulz und unsere Grafikexpertin Prof. Andine Müller. Ohne diesen professionellen und freundschaftlichen Beistand wären all die Erfolge des BFFS völlig undenkbar gewesen.

Wir danken den vielen ehrenamtlich engagierten Mitgliedern, die als Ressort- bzw. Regionalpat*innen dem Vorstand beiseite stehen und das Verbandsleben bereichern. Wir danken ihnen umso mehr, weil ihr Einsatz unbezahlbar ist (und wie der des Vorstands auch nicht bezahlt wird 😉

Wir danken unserem Beirat, der mit seinen herausragenden Persönlichkeiten, Amélie Niermeyer, Prof. Jobst Plog, Dr. Helga Trüpel, Helmut Markwort und Prof. em. Dr. Artur-Axel Wandtke den Einfluss und die Kompetenz des BFFS wesentlich gestärkt hat.

Wir danken den vielen, vielen anderen hier nicht namentlich aufgeführten Profis, die uns bei der Schauspiegel-Redaktion, bei der deska Deutsche Schauspielkasse, beim Deutschen Schauspielpreis etc. beiseitestehen.

Wir danken unseren vielen lieben Mitstreiter*innen in den Partnergewerkschaften und den vielen lieben Gesprächspartner*innen unserer Verhandlungs-„Gegner“. Streit war unser Geschäft – faire, verträgliche Vereinbarungen unser gemeinsamer Lohn.

Aber vor allem danken wir ganz herzlich Euch Mitgliedern, für Eure finanziellen, inhaltlichen, auch kritischen Beiträge, für Euer Miteinander und Mitgefühl. Und wir danken Euch für Eure Dankbarkeit, die Ihr uns reichlich erwiesen habt. Ihr habt uns als Eure Vorkämpfer nie allein gelassen. Wir werden – auch künftig, auch ohne Amt – Euch nicht allein lassen.

Wir wünschen allen ein frohes neues Jahr, dem neuen Vorstand eine noch glücklichere Hand, unserem BFFS weiteres Wachstum und dass wir in Zukunft sagen können, nicht nur den schönsten Beruf zu haben, sondern ihn sogar weiterempfehlen zu können.

Antoine Monot und Heinrich Schafmeister