Veranstaltung "Choreographing Intimacy - Best Practice für die Darstellung von Intimität auf der Bühne" am 10.01.2023
Gemeinsam mit culture change hub war der BFFS am 10.01.2023 im Tak Theater Aufbau Kreuzberg Gastgeber mit der Veranstaltung „Choreographing Intimacy – Best Practice für die Darstellung von Intimität auf der Bühne“.
Die beiden erfahrenen US-amerikanischen Ausbilderinnen und Intimitäts-Choreografinnen Laura Rikard und Kim Shively von Theatrical Intimacy Education, USA, beleuchteten in ihrem Vortrag das methodische Vorgehen von Intimacy Coordinating und legten anschaulich ihre Best Practice Erfahrungen dar.
Intimacy Koordinator*innen vermitteln zwischen Regie und Schauspieler*innen und klären vorab, meist schon Tage bevor es zur eigentlichen Probe der Szene kommt, was für die Schauspieler*innen in Ordnung ist und was nicht: Was soll die Szene transportieren, welche Intimität ist nötig, welche nicht? Was fühlt sich für die Schauspielenden gut an, was wollen sie nicht tun oder zeigen? Jede Nackt- und Intimszene erhält ein choreografisches Grundgerüst, wird Schritt für Schritt durchgegangen, ähnlich wie bei einer Tanzchoreografie, sodass alle an der Szene Beteiligten sich sicher und geschützt fühlen. Am Ende des Tages wird der Verlauf des Tages festgehalten: Wie ist der Tag gelaufen? Gab es Probleme? Wenn ja, werden diese sofort besprochen und gelöst.
Anschließend beantworteten Laura Rikard und Kim Shivley Fragen und diskutierten gemeinsam mit Lea Gerstenkorn (Schauspielerin, Vorstandsmitglied Ensemble Netzwerk), Monique Michel (Themis Vertrauensstelle), Philipp Becker (Theaterregisseur, stellvertretender Leiter des Bachelor-Schauspielprogramms an der Zürcher Hochschule der Künste), Agnes Decker (Schauspielerin) und Bernhard F. Störkmann (geschäftsführender Justiziar des BFFS), wie Schauspieler*innen vor Grenzüberschreitungen geschützt werden können und wie diese neue internationale Best Practice zu mehr Innovation und Qualität führt.
Besonderer Dank geht an Barbara Rohm für ihr enormes Engagement, wodurch diese Veranstaltung stattfinden konnte. Nicht nur für die Veranstaltung waren Laura Rikard und Kim Shively in Berlin, sondern auch, um im Rahmen der „Intimacy Coordinator“ Weiterbildung, die der culture change hub in Kooperation mit dem BFFS durchführt, zu unterrichten.
Inspiriert von der Veranstaltung wird der BFFS im Austausch mit den beiden Pionierinnen Laura Rikard und Kim Shivley bleiben und weiterhin das Ziel verfolgen, Intimitäts-Choreograf*innen künftig bei Nackt- und Intimszenen Schauspieler*innen zur Seite zu stellen und Arbeitsstandards für Intimitäts-Choreograf*innen zu etablieren.

Julia Rahmann wurde 1989 in Düsseldorf geboren. Nach einigen Auslandsaufenthalten in Italien landete sie schließlich in Berlin, wo sie sich ihrem literaturwissenschaftlichen Studium widmete. Neben ihrer redaktionellen Arbeit für den BFFS unterrichtet sie mit viel Leidenschaft Yoga.