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Pressemitteilung | BFFS, GDBA und VdO fordern: NV Bühne zeitgemäß reformieren, Tarifvertrag für Gäste abschließen.

BFFS Geschäftsstelle
1. Juli 2024

BFFS und GDBA kündigen NV Bühne zum Jahresende. Alle drei Gewerkschaften verurteilen, dass der Bühnenverein daraufhin den zum Greifen nahen Abschluss eines ersten Tarifvertrags für gastierende Künstler:innen aussetzt.

Berlin/Hamburg/Köln, 1. Juli 2024 - Die drei Künstler:innen-Gewerkschaften wollen bis zum Jahresende den Tarifvertrag NV Bühne und damit auch die Bühnen fit für die Zukunft machen. Ein Tarifvertrag, der auf die speziellen künstlerischen und sozialen Belange der Bühnen und ihrer Beschäftigten zugeschnitten ist, ist ein wichtiges Fundament der deutschen Theaterlandschaft. In seiner heutigen Form entspricht der NV Bühne bei weitem nicht den aktuellen Standards und ist damit im 21. Jahrhundert nicht mehr tragfähig.

Um die dringend notwendige Reform voranzutreiben, haben BFFS und GDBA in enger Abstimmung mit der VdO den NV Bühne zum 31. Dezember 2024 gekündigt. Dieser Schritt stellt in der Branche ein Novum dar, gleichzeitig gehört er zum normalen Handwerk von Gewerkschaften.

„Mit der Kündigung schaffen wir die Voraussetzung, unserer ureigensten Aufgabe gerecht zu werden, nämlich mit gewerkschaftlichen Mitteln bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten durchzusetzen. Diesen Schritt schulden wir unseren Mitgliedern seit Jahren“, so Lisa Jopt, Geschäftsführende Präsidentin der GDBA.

Sollten die Tarifverhandlungen bis zum 31. Dezember ohne Erfolg bleiben, wären BFFS und GDBA ab dem neuen Jahr in der Lage, Arbeitskampfmaßnahmen zu ergreifen. Dann unterliegen sie nicht mehr der Friedenspflicht.

Neben der Reform des NV Bühne verhandeln die Gewerkschaften seit über einem Jahr einen ersten Tarifvertrag für gastierende Künstler:innen. Tarifliche Regelungen zu Urlaub sowie Bezahlung bei Krankheit und Vorstellungsabsage sind längst überfällig. Hierzu war zwischen den Tarifparteien bereits Einigung erzielt worden, ein Abschluss stand unmittelbar bevor.

Dass der DBV diesen Abschluss nun als Reaktion auf die Kündigung aussetzt, werden die Gewerkschaften nicht akzeptieren.

„Durch die inakzeptable Verweigerungshaltung des Deutschen Bühnenvereins nimmt der Arbeitgeberverband die gastierenden Künstler:innen bewusst in Geiselhaft und macht sie zur Verhandlungsmasse der dringend gebotenen Verbesserung auch bei den Ensembles und Kollektiven“, so Gerrit Wedel, stellv. Geschäftsführer VdO.

Die Begründung, mit der Kündigung des NV Bühne entfalle die rechtliche Grundlage für einen Tarifvertrag für Gäste, ist irritierend. Der DBV selbst hat in den Verhandlungen darauf gedrungen, ein vom NV Bühne unabhängiges Vertragswerk zu schaffen.

Heinrich Schafmeister, Verhandlungsbevollmächtigter des BFFS: „Der Deutsche Bühnenverein will tatsächlich die längst überfällige und nun erfolgte Kündigung des NV Bühne durch BFFS und GDBA sanktionieren, ein unglaublicher Vorgang.“

BFFS, GDBA und VdO fordern den DBV auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und den gastierenden Künstler:innen die tariflichen Regelungen, über die bereits Einigkeit erzielt worden war, nicht länger vorzuenthalten.

Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS):

BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS als Verband und Gewerkschaft mit seinen über 4.200 Schauspieler*innen inzwischen die größte nationale Schauspielorganisation und mitgliederstärkste Berufsvertretung der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler*innen in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbssituation der Künstler*innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben. Der Vorstand des BFFS arbeitet ehrenamtlich.

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