NV Bühne mit mehr Planbarkeit und Entlastung unserer Arbeitszeit
Der „Normalvertrag Bühne“ („NV Bühne“) muss „normal“ werden! Das haben sich die Schwestergewerkschaften GDBA, BFFS und VdO vorgenommen, spätestens seit dem 01. Juni 2022, dem Tag, als die drei sich zusammentaten und begannen, mit dem Deutschen Bühnenverein die tariflichen Rahmenbedingungen für öffentlich-rechtlich getragene Stadt-, Landes- und Staatstheater zu reformieren. Denn …
… die damals am gesetzlichen Mindestlohn kratzende tarifliche Mindestgage des NV Bühne – war nicht „normal“;
… die bislang mangelnde tarifliche Absicherung von gastierenden Künstler*innen – war nicht „normal“;
… die im NV Bühne kaum geregelten, kaum planbaren und oft strapaziösen Arbeitszeiten – sind nicht als „normal“ zu bezeichnen
… und die laut NV Bühne fast unbeschränkten Möglichkeiten, uns Künstler*innen, die wir sowieso nur maximal auf Spielzeit befristet beschäftigten werden, nach Gutdünken der Theaterleitungen „nicht zu verlängern“, sprich, uns loszuwerden – sind alles andere als „normal“.
An diesen vier Baustellen wird kräftig gearbeitet. Stück für Stück, Teil für Teil. So sind seit dem 01. September 2022 unsere Bühnengagen kräftig angestiegen und dynamisiert. Für Gäste wurde gerade, am 05. März 2025 ein neuer „Tarifvertrag Gast“ geschaffen. Damit haben die Tarifparteien bereits zwei wichtige Teil-Normalisierungen vorgenommen.
Jetzt, am 08. Mai 2025 ist ein weiterer NV-Bühne-Teilabschluss zum Thema Arbeitszeiten gelungen. Dieses Kapitel ist zwar noch nicht zu Ende reformiert, aber für alle künstlerischen Bühnenangehörige – Solo-Künstler*innen, Tanzensemble, Opernchor und Bühnentechnik – werden die Arbeitszeiten entlastet und planbarer.
Speziell wir Schauspieler*innen profitieren von …
Bereits am 01. August 2025 …
… werden – mit einigen Ausnahmen – diese Regelungen zu freien Tagen, Ruhezeiten und Wochenplänen wirksam.
Die Anfänge des NV Bühne reichen zurück ins Jahr 1924. Das ist über 100 Jahre her und erklärt, warum wir bei diesem Tarifvertrag heute so manchen Nachholbedarf empfinden. Bleiben die „Drei Schwestern“ GDBA, BFFS und VdO so geschlossen, bleiben ihre Mitglieder so entschlossen, bleibt die Atmosphäre am Verhandlungstisch so aufgeschlossen, werden die Tarifparteien im Interesse der deutschen Bühnen und ihrer Künstler*innen weitere praktische Fortschritte durchsetzen und dem NV Bühne – gemessen an unserer heutigen Zeit – mehr und mehr Normalität verleihen.

Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, dort sozialisiert, wurde Straßen- und Rockmusiker, studiert an der Folkwang-Hochschule Schauspiel und arbeitet seit 1984 als Schauspieler. Er war seit Gründung des BFFS 17 Jahre lang dort im Vorstand zuständig für Sozialpolitik und Tarifverhandlungen und kümmert sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Bevollmächtigter um Tarifverhandlungen.