Die Entwicklung des KI-Verhaltenskodex
Es gibt immer wieder ermutigende Nachrichten, und hier ist eine: Das EU-Expertengremium hat den KI-Verhaltenskodex („AI Code of Practice“) überarbeitet und im Sinne der Urheber*innen deutlich verbessert.
Kurz zur Erklärung: Dieser Verhaltenskodex beinhaltet die Leitlinien für Anbieter allgemeiner KI-Modelle, wie sie ihren Pflichten gemäß dem AI-Act (also den EU-Regeln für den Umgang von KI-Modellen mit urheberrechtlich geschützten Werken) nachkommen können. Er wurde im Vorfeld von Urheberverbänden stark kritisiert und daraufhin überarbeitet. Der finale Entwurf ist offensichtlich besser als erwartet.
Hier die wichtigsten Fortschritte:
- Es gibt keine Ausnahme für kleine und mittlere Unternehmen (aber die Maßnahmen können proportional angewendet werden)
- Es dürfen nur rechtmäßig zugängliche Inhalte verwendet werden.
- Technische Schutzmaßnahmen dürfen nicht umgangen werden.
- Illegale Websites mit kommerziell zugänglichem Raubkopien-Material müssen vom Crawling ausgeschlossen werden.
- Robots.txt (also eine Textdatei, die im Stammverzeichnis einer Website platziert werden kann, um Webcrawlern mitzuteilen, welche Bereiche einer Website nicht für KI-Training durchsucht werden dürfen) muss beachtet werden. Zusätzlich soll an besseren maschinenlesbaren Standards mitgearbeitet werden.
- Webcrawler und deren Änderungen müssen vollständig offengelegt werden.
- Maßnahmen gegen Urheberrechtsverletzungen KI-Ausgaben müssen implementiert werden.
- Beschwerden müssen fair, sorgfältig und zeitnah bearbeitet werden.
und
- Der Verhaltenskodex ersetzt nicht das EU-Urheberrecht. Es besteht also keine Vermutung, dass Anbieter bei Einhaltung des Verhaltenskodex automatisch rechtskonform handeln.
- Außerdem gibt es einen Abschnitt zu Transparenzpflichten gegenüber der EU und KI-Partnern, und es wird daran gearbeitet, dass KI-Anbieter ihre Trainingsdaten offenlegen sollen.
Fazit:
Der Verhaltenskodex ist noch nicht perfekt, aber durch den Druck der gesamten Kreativbranche deutlich verbessert worden. An dieser Stelle sei unsere Initiative Urheberrecht und unser internationaler Schauspielgewerkschafts-Dachverband, die EuroFIA, genannt, die im Kreis der an den Beratungen teilnehmenden ca. 384 Organisation sich für unsere Sache eingesetzt haben. Unsere Wachsamkeit und unser Widerstand sind also nicht umsonst!
Hans-Werner Meyer, aufgewachsen im Norden von Hamburg, gründete in seiner Jugend eine A-Capella-Gruppe, bevor er zur Schauspielerei kam. Er verbrachte die ersten Jahre nach der Schauspielschule am Bayerischen Staatsschauspiel und der Schaubühne Berlin und arbeitet seitdem in wechselnden Engagements bei Film, Fernsehen und im Theater. Im Jahr 2006 gründete er zusammen mit Michael Brandner und 5 weiteren Kolleg*innen den BFFS. Die A-Capella-Gruppe gibt es noch.



