Am Anfang war die Wüste

Leslie Malton
7. Januar 2023

Als der BFFS sich im Jahre 2006 gründetet, umgab uns noch in eine „Wüste“. Sowohl im Film-Fernsehbereich als auch in der Synchronlandschaft gab es keinerlei Tarif- oder andere Kollektivverträge, die uns Schauspieler*innen wirtschaftlich oder sozial in irgendeiner Weise hätten schützen können. Unsere Vergütungen schmolzen dahin. Die Sender waren dabei, unsere Gagen auf 300 € je Drehtag herunterzudrücken und unsere Wiederholungshonorare Stück für Stück abzuschaffen. Im Synchronbereich stagnierten seit Jahrzehnten die Gagen, während alles drumherum teurer wurde. Nur an Stadt-, Landes- und Staatstheater herrschte der NV-Bühne-Tarifvertrag, der aber hoffnungslos überholt den Verfall unserer Gagen am Theater eher beförderte als verhinderte. Um einiges schlimmer war und ist die Situation an den Privattheatern und in der freien Theaterszene, zumal in letzterer viele von uns als Selbstständige oder Scheinselbstständige arbeiten, für die bisher keine verbindlichen Tarifverträge vereinbart werden durften.