Der BFFS – Der Bundesverband Schauspiel
Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie die gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler*innen in Deutschland.
Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbssituation der Künstler*innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben.
Über 4.200 Mitglieder zählt der BFFS inzwischen (Stand April 2024) und ist damit in Deutschland der mitgliederstärkste Berufsverband der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft und die größte Schauspielerorganisation.
In dem Bewusstsein, dass Schauspieler*innen sowohl Rückgrat als auch Gesicht unserer kulturell wichtigen aber auch sensiblen Film- und Bühnenkultur sind, pflegt der Bundesverband Schauspiel eine enge Vernetzung mit Politik, Sendern, Behörden, Filmgesellschaften sowie Theatereinrichtungen und anderen Verbänden bzw. Gewerkschaften.
Wie ist der BFFS entstanden?
Im April 2006 wurde der BFFS als Verband auf Anregung der Schauspielersektion der Deutschen Filmakademie gegründet. Damit wurde eine Lücke geschlossen, die seit langem klaffte. Die meisten anderen Kunst- und Kulturschaffenden waren bereits in entsprechenden Berufsverbänden organisiert. Die BFFS-Gründungsmitglieder waren Jasmin Tabatabai, Antje Schmidt, Michael Brandner, Matthias Brandt, Oliver Broumis, Hans-Werner Meyer und Herbert Knaup.
Als Bundesverband der Film- und Fernseh-Schauspieler*innen (kurz BFFS) ins Leben gerufen, wurde er am 11.5.2014 in Bundesverband Schauspiel umbenannt, und ist inzwischen der Bund für alle „Festen“ und „Freien“ Schauspieler*innen (kurz BFFS) und zuständig für alle Bereiche: Bühne, Film, Fernsehen und Sprache (kurz BFFS).
Welche wichtigen Erfolge kann der BFFS aufweisen?
April 2006: Den deutschen Schauspieler*innen gelingt es endlich, eine eigenständige und bundesweite Organisation zu gründen, die ausreichend groß und repräsentativ ist, die Schauspielinteressen wirkungsvoll gegenüber Politik, Behörden, Produzenten und Sendern zu vertreten.
Mai 2008 Auf Initiative des BFFS wird erreicht, dass nicht nur an einzelnen Drehtagen, sondern die gesamte Zeit des Schauspielengagements sozialversichert werden muss.
Juni 2009 Die intensiven Bemühungen des BFFS zahlen sich aus: Der Deutsche Bundestag führt die verkürzte Anwartschaftszeit ein, damit die Benachteiligung von Schauspieler*innen und anderen kurz befristet Beschäftigten beim Arbeitslosengeldanspruch abgemildert wird.
Juli 2010 Der BFFS schließt ein Bündnis mit ver.di und führt seine ersten Tarifverhandlungen mit der Produzentenallianz. Damit ist der BFFS nicht nur formal, sondern auch praktisch als Berufsgewerkschaft der Schauspieler*innen etabliert.
Oktober 2010 Mit der Protestaktion „Ich bin preiswert“ beim Deutschen Fernsehpreis trägt der BFFS entscheidend zur Gründung der Deutschen Akademie für Fernsehen bei und zeigt nebenbei seine Entschlossenheit, seine politischen und tariflichen Ziele auch mit kämpferischen Maßnahmen durchzusetzen.
Juli 2011: Der BFFS setzt mit gezielten Arbeitskampfmaßnahmen durch, dass die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen fortgesetzt werden.
Februar 2012: Der BFFS veranstaltet seinen ersten Deutschen Schauspielerpreis.
Mai, Juni 2012: BFFS-Mitglieder werden in den GVL-Beirat und in die Mitgliederversammlung der Pensionskasse Rundfunk gewählt.
Mai 2013: Der BFFS unterschreibt seinen ersten Tarifvertrag, der zugleich der erste ist, der urheberrechtlich begründete Folgevergütungen für auf Produktionsdauer tätige Filmkreative u. a. für Schauspielerinnen und Schauspieler regelt.
Juni 2013 Der BFFS unterschreibt seine ersten Gemeinsamen Vergütungsregeln. Mit der ProSiebenSat.1 Media AG werden quotenabhängige Folgevergütungen und eine für ProSiebenSat.1 geltende höhere Einstiegsgage vereinbart.
Dezember 2013 Der erste, eigens für Schauspieler*innen vorgesehene Tarifvertrag wird ins Leben gerufen. Der BFFS setzt u.a. eine Einstiegsgage durch, die allgemein bei Dreharbeiten nicht unterschritten werden darf.
April 2014 Der BFFS gründet die Deutsche Schauspielkasse. Sie organisiert die Verteilung der vom BFFS ausgehandelten Erlösbeteiligungen und Folgevergütungen an die berechtigten Schauspieler*innen.
September 2016 Mit dem „Limburger-Lösung“-Vertrag löst der BFFS die Probleme der Pensionskasse Rundfunk zur Beitragspflicht der Produktionsfirmen und zur Beitragserstattung durch ARD und ZDF. Damit rettet der BFFS die betriebliche Altersversorgung für alle, die – wie von Schauspieler*innen – von Produktionsfirmen besetzt werden, um an ARD- oder ZDF-Sendungen mitzuwirken.
Oktober 2017 Die „Limburger-Lösung“ wird abgerundet: Nun sind auch die Betragspflicht und die Beitragserstattung von geförderten Produktionen für ARD oder ZDF geregelt.
Februar 2018 Auf Initiative des BFFS gründen er und 25 andere Verbände mit Unterstützung des Bundeskulturministeriums die „Themis“ als überbetriebliche und unabhängige Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Film-, Fernseh-, und Theaterbranche. Neben einer aktiven Unterstützung für Betroffene setzt sich die Themis für Prävention und eine gewalt- und angstfreie Arbeitskultur ein.
Mai 2018 BFFS und ver.di können für Dreharbeiten wichtige Tarifforderungen durchsetzen: Die Tages-Höchstarbeitszeit wird von bisher 13 auf 12 Stunden reduziert (inklusive Masken- und Garderobenzeit); die Einstiegsgage wird bis zum Jahr 2020 in drei Stufen um 9,6 Prozent erhöht; Schauspielerinnen dürfen nicht aufgrund ihres Geschlechts schlechter vergütet werden als ihre männlichen Kollegen; für die Regelung von Gagenhöhen in Hochschul-Abschlussfilmen entsteht ein neuer zusätzlicher Tarifvertrag.
Mai 2018 Der BFFS beschließt wichtige [Satzungsänderungen / Strukturreformen] zur Stärkung des Verbands: Onlineabstimmung für Mitglieder, effektiver Minderheitenschutz und eine geschlechtergerechte Besetzung des Vorstandes werden eingeführt.
September 2018 Die maßgeblichen Schauspielverbände IVS und BFFS schließen sich zusammen und bilden die mit Abstand größte deutsche Schauspielorganisation und Berufsvertretung der Bühnen-, Film-, Fernseh-, und Synchronbranche.
November 2018 Der BFFS und ver.di erreichen gemeinsam einen verbesserten Zugang zum Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 für kurz befristet Beschäftigte: Die Verlängerung der Rahmenfrist von 2 auf 2½ Jahren vereinfacht das Sammeln der nötigen Anwartschaftszeit. Bei Anwendung der bereits 2009 beschlossenen verkürzten Anwartschaftszeit (6 Monate) sind die weiteren Vorbedingungen so gelockert, dass viele, vor allem die Bühnenschauspieler*innen wieder Arbeitslosengeld bekommen können.
August 2019 Der BFFS wird Mitgesellschafter der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL).
August 2019 BFFS, Bundesverband Synchronregie und Dialogbuch (BSD), Bundesverband Regie (BVR) und ver.di schließen Gemeinsame Vergütungsregeln mit Constantin Film und Studiocanal ab. Dies ist die erste kollektive Vereinbarung in der deutschen Synchronbranche. Sie verschafft den Synchronkreativen eine Erlösbeteiligung am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Produktionen.
Dezember 2019 Der erste Schauspiegel – Das Magazin für die Schauspielbranche – erscheint.
März 2020 Der BFFS, ver.di und Netflix sorgen für eine europäische Premiere: Erstmals vereinbart ein weltweit agierender Streaminganbieter mit Urheber*innen und ausübenden Künstler*innen Gemeinsame Vergütungsregeln. Künftig gewährleistet Netflix eine höhere Einstiegsgage für Schauspieler*innen und für sie wie für alle Filmkreative Folgevergütungen.
April 2021 Der BFFS wird Tarifpartei jetzt auch beim Manteltarifvertrag für Dreharbeiten und setzt für den Schauspieltarifvertrag das Flexible Fristenmodell durch. Das Modell gewährleistet auch denjenigen eine Garantievergütung, die vertraglich keine garantierten Drehtage aushandeln können.
April 2024 Der BFFS wächst und wächst. Inzwischen zählt er über 4.200 Mitglieder und setzt damit seinen Wachstumskurs seit seiner Gründung 2006 fort.