Unsere betriebliche Altersvorsorge ist bedroht!
Noch sind alle Produktionen, die für ZDF oder ARD hergestellt werden, laut Satzung unserer Pensionskasse Rundfunk beitragspflichtig. Zugunsten dieser Altersvorsorge für uns „freie“ Fernseh- und Rundfunkschaffende ist auch ein Teil der Rundfunkgebühren vorgesehen.
Was kümmert das die Produktionsfirmen? Die Ufa Fiction hat vor kurzem unserer Pensionskasse Rundfunk den Rücken gekehrt. Und die Drohung der Produzentenallianz ist relativ unverhohlen: Wenn unsere Pensionskasse Rundfunk ihre Statuten zur Beitragspflicht bis zu ihrer nächsten Mitgliedervertreterversammlung nicht entscheidend aufweicht, sei nicht zu verhindern, dass die Produktionsfirmen massenhaft austreten.
Das wäre die Pest für unsere betriebliche Altersvorsorge!
Würde der Produzenten-Drohung allerdings nachgegeben, würden in Zukunft also die Produktionsfirmen und ZDF bzw. ARD-Sender unter sich vertraglich auskungeln, bei welchen Fernsehproduktion sie ihrer Beitragspflicht nachkommen wollen oder eben nicht, müssten wir uns statt auf eine Satzung auf das soziale Gewissen der unter Sparzwang leidenden Rundfunkanstalten und der von ihnen abhängig beschäftigten Produktionsfirmen verlassen, dann verkäme die Beitragspflicht zum Wunschkonzert.
Das wäre die Cholera für unsere betriebliche Altersvorsorge!
Verkehrte Welt! Da arbeitet die Politik am Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge – gerade auch bei kleineren Betrieben – und gleichzeitig scheinen die öffentlich-rechtlichen Sender seelenruhig zuzuschauen, wie unsere Pensionskasse Rundfunk von Produzentenseite vor die Wahl gestellt wird, sich zwischen Pest oder Cholera zu entscheiden. Beides wäre für unsere betriebliche Altersvorsorge tödlich.
So gesehen haben wir nichts zu verlieren, wenn wir uns dieser Seuchenwahl widersetzen.
ERSTENS – auch wenn es in dieser Situation kurios erscheinen mag – alle von uns, die noch nicht Mitglied in unserer Pensionskasse Rundfunk sind, sollten ihr schleunigst beitreten. Gerade jetzt müssen wir ein Zeichen setzten und unser betriebliches Altersvorsorgesystem stärken.
ZWEITENS werden wir die öffentliche Diskussion anstoßen:
- Mit welchem Recht werden Fernsehfilme durch öffentlich-rechtliche Gelder gefördert, wenn dies missbraucht wird, um uns von der betrieblichen Altersvorsorge abzuschneiden?
- Mit welchem Recht kassieren ZDF und ARD den Anteil der Rundfunkgebühren für die betriebliche Altersvorsorge der „Freien“, ohne gewähr zu leisten, diese Gelder auch dafür zu verwenden?
- Mit welchem Recht beauftragen ZDF und ARD gerade solche Produktionsfirmen, die mit unserer betrieblichen Altersvorsorge nichts am Hut haben oder sie sogar boykottieren wollen?
DRITTENS – Gewerkschaften stellen nicht nur Fragen!
Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, dort sozialisiert, wurde Straßen- und Rockmusiker, studiert an der Folkwang-Hochschule Schauspiel und arbeitet seit 1984 als Schauspieler. Er war seit Gründung des BFFS 17 Jahre lang dort im Vorstand zuständig für Sozialpolitik und Tarifverhandlungen und kümmert sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Bevollmächtigter um Tarifverhandlungen.
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