Dienstag, 31.03. 18:00 Uhr
Dass Schauspieler*innen immer wieder mal Durststrecken haben, ist leider normal. Dass dies für nicht wenige Schauspieler*innen sehr oft zutrifft, leider auch. Aber dass quasi alle Schauspieler*innen nicht mehr spielen dürfen, weder Einkünfte noch Perspektiven haben, alle zu gleicher Zeit – das ist völlig neu und eine Katastrophe.
Die Gewerkschaft der Schauspieler*innen, der Bundesverband Schauspiel, konzentriert sich in dieser Ausnahmesituation auf drei Punkte:
Erstens muss für diejenigen Schauspieler*innen, deren Vorstellungen und Drehtage wegen der Corona-Krise akut ausfallen, die Vergütungsfrage geklärt werden. Als Arbeitnehmer haben sie einen Anspruch auf ihre Vergütung. Sie dürfen jetzt nicht leer ausgehen.
Darum hat der BFFS gemeinsam mit ver.di und der Produzentenallianz für die Filmbranche einen Kurzarbeits-Tarifvertrag ausgehandelt. Darum ist der BFFS ständig im Kontakt mit dem Deutschen Bühnenverein. Darum wendet sich der BFFS an jedes Theater, deren Schauspielgäste um ihre Gage fürchten müssen und an jeden ihrer Rechtsträger, also die Städte, Gemeinden, Bundesländer.
Zweitens muss für die große Mehrheit der Schauspieler*innen, die gerade keine Engagements haben und wegen der Coronakrise – wer weiß wie lange? – auch keine in Aussicht haben, aber teure Mieten bezahlen müssen, ihre Familie ernähren müssen usw. zumindest der persönliche Lebensunterhalt abgesichert werden, muss auch ihr sozialer Schutz erhalten bleiben.
Darum hat der BFFS in Windeseile alle seine politischen Kontakte aktiviert, hat zahllose Telefonate mit Abgeordneten und Ministern geführt. Darum wurde die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert.
Drittens muss der BFFS die erste Anlaufstelle sein, wohin sich die Schauspieler*innen mit ihrer akuten Not wenden können, wo sie rechtlich beraten werden, wo sie herzlich aufgefangen werden.
Niemand weiß, wie lange die Corona-Krise noch dauern wird. Aber der Bundesverband Schauspiel weiß, dass er durchhalten wird, an der Seite aller Schauspieler*innen zu stehen.
Heinrich Schafmeister, 1957 im Ruhrgebiet geboren, dort sozialisiert, wurde Straßen- und Rockmusiker, studiert an der Folkwang-Hochschule Schauspiel und arbeitet seit 1984 als Schauspieler. Er war seit Gründung des BFFS 17 Jahre lang dort im Vorstand zuständig für Sozialpolitik und Tarifverhandlungen und kümmert sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Bevollmächtigter um Tarifverhandlungen.