Pressemitteilung: Statements zum Wirken des BFFS

BFFS Geschäftsstelle
10. Juni 2011

Christian Berkel

Christian Berkel, was halten Sie vom BFFS?
International sind Schauspieler-Gewerkschaften selbstverständlich. Deshalb war der BFFS bei seiner Gründung 2006 längst überfällig: Wir brauchen eine Interessenvertretung für Schauspieler, die ihre Interessen nicht selbst vertreten können. Gerade für unsere Berufsgruppe, die durch sämtliche Raster des normalen Arbeits- und Sozialversicherungsrasters fällt. Ich finde die Arbeit des BFFS super.

Worin sehen Sie die Aufgabe des BFFS?
Die Arbeit des BFFS ist für mich ein ganz normaler Vorgang in unserer Demokratie, deshalb unterstütze ich ihn auch. Ich sehe darin eine wichtige Schaltstelle zwischen Arbeitgebern und uns Schauspielern. Der Verband agiert doch im Interesse beider Seiten: als eine Gewerkschaft, die Konflikte nicht produziert, sondern bei vorhandenen Konflikten vermittelt.

Welchen Konflikt zum Beispiel?
Wir brauchen mehr Rechtssicherheit für unsere Verträge, z.B. was die Wiederholungen oder auch die Internet-Nutzung angeht.Ein großer Vorteil des BFFS ist, dass wir dort erfahrene Anwälte haben und wir als Künstler unsere Rechte nicht einzeln durchsetzen oder durch unsere Agenten einzeln erkämpfen müssen.

Welche Aufgabe müsste der BFFS Ihrer Meinung nach noch angehen?
Die Gleichstellung von Gagen bei Männern und Frauen. Wie überall in der Arbeitswelt sind unterschiedliche Gagen bei gleicher Leistung diskriminierend und gehören abgeschafft.

Es gibt kein einziges vernünftiges Argument für die weithin gängige Praxis bei Film und Fernsehen.

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Jasmin Tabatabai

Welchen Bezug haben Sie zum BFFS?
Ich habe vor 5 Jahren den BFFS mitgegründet, weil wir der Ansicht waren, dass es so nicht weitergeht. Wir haben den schönsten Beruf der Welt – aber keine Lobby. Wir zahlen die höchsten Abgaben, haben aber keine Aussicht, je eine Unterstützung zu erhalten.

Wie zufrieden sind Sie mit der Leistung des BFFS?
Der BFFS leistet eine tolle Arbeit und ich ziehe den Hut vor meinen Kollegen. Sie waren in den letzten Jahren unglaublich fleißig und haben sich mit der Schauspielern eigenen Disziplin in die vielfältigsten Sachfragen intensiv eingearbeitet. Heute ist der Verband an vielen Fronten exzellent aufgestellt.

Der BFFS ist heute die Schauspielergewerkschaft. Was halten Sie davon?
Ja, selbstverständlich ist der BFFS eine Gewerkschaft. Er ist ja tariffähig und verhandelt für uns Schauspieler. Ich denke, wir müssen mit unseren Interessen selbstbewusster umgehen.

Sehen Sie da Nachholbedarf?
Deutsche Schauspieler sind wahnsinnig eingeschüchtert. Viele verkaufen sich unter Wert. Ich sage immer, dass deutsche Schauspieler eine besondere Art der Filmförderung betreiben: Zahlreiche Filme – allen voran Debütfilme – sind erst möglich, weil Schauspieler für kleine oder keine Gagen mitmachen. Deutsche Schauspieler sind unterbewertet, unterschätzt und nicht ausreichend respektiert.

Wie engagieren Sie sich für den BFFS?
Ich finde, die Arbeit des BFFS muss unterstützt werden und werde daher in Zukunft auch wieder öfter zu den Stammtischen kommen. Wir Schauspieler müssen eine Stimme finden und lernen, diese auch zu erheben. Wir müssen uns für unsere Rechte besser einsetzen und uns nicht alles gefallen lassen.

Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich frage mich, warum unsere Filmförderung mit so vielen Millionen Euro ausländische Filme unterstützt, ohne eine adäquate Gegenleistung für deutsche Schauspieler einzufordern. Die Investitionen in Auslandsproduktionen sind okay, wenn wir gleichzeitig auch vernünftige Rollen und keine Alibiauftritte für deutsche Künstler vereinbaren. Meiner Ansicht nach gehören deutsche Schauspieler zu den besten der Welt. Mit den finanziellen Investitionen sollten wir uns mehr gute Chancen aufbauen, um der Welt zu zeigen, was deutsche Schauspieler können. Wir sollten gezielter daran arbeiten, mehr internationale Stars aufzubauen. Ein besseres Image weltweit kommt der gesamten deutschen Filmbranche zugute.