Pressemitteilung: BFFS-Vorstand Heinrich Schafmeister im Gespräch

BFFS Geschäftsstelle
10. Februar 2009

„Wir übernehmen Pflichten und fordern Rechte"
Berlin, 10.02.2009 

Spätestens durch seine Rolle des Erich Abraham Collin in Joseph Vilsmaiers Erfolgsfilm „Comedian Harmonists" wurde er einem Millionenpublikum bekannt: Heinrich Schafmeister zählt zu den beliebtesten Film- und Fernsehschauspielern in Deutschland. Als Vorstand der ersten Stunde des Bundesverbands der Film- und Fernsehschauspieler setzt sich Schafmeister seit April 2006 intensiv für die Interessen von Schauspielern in Deutschland ein. Im Interview spricht der 1957 als Sohn eines Sozialrichters geborene Schafmeister über die Bedeutung des BFFS.

Der BFFS wurde im April 2006 gegründet. Was war der Auslöser?

„Gerade weniger bekannte Schauspieler bekamen Ende 2005 die Auswirkungen der Agenda 2010 und vor allem von Hartz IV deutlich zu spüren. Etwa zeitgleich gab es in verschiedenen Medien böse Verleumdungen, dass bekannte TV-Schauspieler Arbeitslosengeld abzocken würden. In keinem Satz wurde dabei erwähnt, dass nur die wenigsten Darsteller überhaupt die Anwartschaftszeiten erfüllen und es wichtig ist, sich für spätere Rentenansprüche beim Arbeitsamt zu melden."

Wie haben Sie und ihre Kollegen auf die Situation reagiert?

„Unter uns Schauspielern war die Stimmung entsprechend schlecht: manche kämpften ums Überleben, andere sahen sich einer öffentlichen Hetze ausgesetzt. Mein Kollege Michael Brandner war es dann, der in der Sektion Schauspiel der Deutschen Filmakademie Anfang 2006 die Gründung eines Schauspielerverbands anregte. Bis dahin hatten wir die Interessen nur innerhalb der Akademie diskutiert. Michaels Idee war es, Konzepte für verlässliche soziale Standards, bessere Arbeitsbedingen und die Sicherung künstlerischer Qualität zu erarbeiten und damit nach draußen zu gehen. Der BFFS war geboren."

Die Idee für den Verband kam also zur richtigen Zeit?

„Schon wenige Tage nach der Gründung des BFFS hatte der Verband rund 300 Mitglieder, heute sind es über 1.000. Schon diese Zahlen zeigen, wie gut und richtig die Verbandsidee ist: viele Schauspieler wollen keine Einzelkämpfer mehr sein, sondern gemeinsam für ihre Interessen eintreten. Damit hat sich das Selbstverständnis vieler Schauspieler verändert. Wir wissen, dass wir etwas bewegen können und treten selbstbewusster auf. Unser Engagement wird auch innerhalb der Film- und Fernsehszene gesehen: Caster, Produzenten und TV-Sender wissen, dass wir uns für die Förderung der gesamten Branche einsetzen - auch wenn wir mit den anderen Akteuren und Interessensgruppen nicht immer einer Meinung sein können."

Gibt es diesen drei Jahren Verbandsarbeit konkrete Ergebnisse, auf die Sie besonders stolz sind?

„Unser größter handfester Erfolg ist, dass Produktionsgesellschaften seit letztem Sommer Sozialversicherungsabgaben für die gesamte Dauer unserer Vertragszeit entrichten müssen. Wir haben gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Fernsehproduzenten ein Eckpunktepapier entwickelt, dass von den Sozialversicherungsträgern direkt akzeptiert und umgesetzt wurde. Vor der Verabschiedung wurden wir häufig nur für die tatsächlichen Drehtage versichert. Dabei sind viele Schauspieler während der Produktionszeit oft mehrere Monate geblockt: für Rollenfindung, Proben, Pressearbeit, Nachsynchronisation und so weiter."

Ist der BFFS damit ein Verband, der allein politische und wirtschaftliche Ziele verfolgt?

„Wir setzen uns für eine konkurrenzfähige Film- und Fernsehindustrie mit transparenten und fairen Regeln für alle Beteiligten ein. Dabei spielen Förderung und Schutz künstlerischer Qualität in Ausbildung und Produktion eine wichtige Rolle. Um das zu erreichen, lassen wir uns gern in die Pflicht nehmen, fordern aber unsere Rechte ein. Wir wollen die Akzeptanz unseres Berufs in Deutschland weiter steigern. Vorbild sind die USA, wo das Berufsbild Schauspieler hohes Ansehen genießt. Dazu beigetragen hat die Arbeit der Schauspieler- Gewerkschaft SAG. Die gibt es aber schon seit fast 80 Jahren."

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