Antworten von DIE LINKE auf unsere 10 Fragen

Heinrich Schafmeister
11. September 2017

9. Was will Ihre Partei tun, um Filmförderinstitutionen und Sender zu bestärken, auf eine gleichwertige Repräsentanz von Frauen- und Männerrollen auf Bildschirmen und Leinwänden hinzuarbeiten?

Dank engagierter Initiativen wie Pro Quote und der vom Deutschen Kulturrat verantworteten Studie „Frauen in Kultur und Medien“ oder der sogenannten „Furtwängler“-Studie hat die gesellschaftspolitische Debatte um die Ungleichbehandlung von Frauen im Kultur- und Medienbetrieb neuen Auftrieb erfahren. Diese Studien und weitere in den letzten Monaten veröffentlichte spartenbezogene Datenerhebungen haben eindeutig belegt, dass eine Quote keineswegs die künstlerische Qualität gefährden würde, wie fälschlicherweise oft behauptet wird, sondern sie stattdessen überhaupt erst gewährleistet. Denn Qualität entsteht aus Talent und Training – und vom Training sind Frauen auch im Kultur- und Medienbereich viel zu häufig und häufig systematisch benachteiligt worden. Daher gilt es, aufbauend auf dem umfangreichen Zahlenmaterial nun energisch und mit konkreten Maßnahmen gegen die strukturellen Ausgrenzungsmechanismen vorzugehen.

Für uns LINKE gehören dazu verbindliche Vorgaben für die Beachtung der Geschlechtergerechtigkeit bei der Besetzung von Leitungspositionen, Gremien und Jurys, bei der Ausreichung von Fördermitteln oder beim Ankauf von Kunst; Ideen gegen prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse wie Ausstellungsvergütungen, branchenspezifische Mindesthonorare oder neue Arbeitszeitmodelle, eine Kopplung der Vergabe von Fördermitteln an eine angemessene Vergütung und die Schließung des Gender Pay Gaps; eine Aufhebung von Altersgrenzen bei Stipendien und Förderpreisen und eine Einbeziehung der Familie bei Stipendienaufenthalten; die Einbeziehung der Kinderbetreuung bei Projektkalkulationen und -finanzierungen; ein regelmäßiges Gendermonitoring und nicht zuletzt eine kritische Thematisierung bestehender Rollenbilder.

Auch die kontinuierliche Fortschreibung der Studie „Frauen in Kultur und Medien“ erachten wir als notwendig und schlagen das Problem der Altersarmut als einen der nächsten Schwerpunkte vor.

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